6. Panzergrenadierdivision
Die 6. Panzergrenadierdivision mit langjährigem Sitz in Neumünster war eine Division des Heeres der Bundeswehr. Die Division wurde am 28. Februar 1958 aufgestellt. Ihre Truppenteile des Verbandes waren hauptsächlich in Schleswig-Holstein und Hamburg stationiert. Der 6. Panzergrenadierdivision unterstanden die Panzergrenadierbrigade 16, Panzergrenadierbrigade 17, die Panzerbrigade 18 sowie die Heimatschutzbrigade 51. Zusätzlich gehörten drei Regimenter Artillerieregiment 6, Heeresfliegerregiment 6 und das Flugabwehrlehrregiment 6 dazu.
Mit allen Reservisten voll aufgestellt, war die 6. Panzergrenadierdivision deshalb im Mobilmachungsfall mit 28.000 Soldaten die bei weitem größte Division der NATO. Die Tradition der Division wurde bis zu dessen Auflösung beim WBK I fortgeführt.
Wappen
Die 6. Panzergrenadierdivision führte in ihrem Wappen ein weißes Nesselblatt auf rotem Grund und zwei blauen Löwen auf gelbem Grund. Das weiße Nesselblatt auf rotem Grund ist das Familienwappen der Grafen zu Schaumburg und wurde zum Wappen Schleswig-Holsteins, als im Jahre 1110 Adolf von Schaumburg Holstein und Stormarn vom deutschen Kaiser als Lehen erhielt. Schleswig war zu dieser Zeit dänisches Lehen.
Sein Wappen, zwei blaue Löwen auf goldenem Grund, wurde dem Wappen Dänemarks entnommen. Im Jahre 1386 erhielten die Grafen von Schaumburg Schleswig von der dänischen Krone als Lehen. Dieser Zusammenschluss blieb bestehen. Er findet Ausdruck in der Verschmelzung beider Wappen zum Landeswappen von Schleswig-Holstein.
Der schwarz-weiße Rand bedeutet, dass es sich um die Division selbst handelte.
Geschichte
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Aufstellung
access_time 28.02.1958 - Hamburg
Die junge Bundeswehr war kaum zwei Jahre alt, als der Führungsstab des Heeres am 28. Februar 1958 den Aufstellungsbefehl Nr. 124 (Heer) erließ. Darin hieß es unter anderem: "... ist mit der Aufstellung des Stabes und der Stabskompanie der 6. Grenadierdivision zu beginnen." Schon einen Tag später begannen die ersten 30 Soldaten mit dem Aufbau der Stabsabteilungen in Hamburg.
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Umzug
access_time 01.04.1958 – Neumünster
Im April zog der Stab der neuen Division in die Neumünsteraner Hindenburg-Kaserne um. Gleichzeitig wuchs die Personalstärke rasch auf schon 4.000 Mann an.
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Erste Übung
access_time 1958 – TrÜbPl Bergen
Ihre erste Bewährungsprobe bestand die nördlichste deutsche Division (auch "Eismeerdivision" genannt) 1958, als sie Truppenteile zur "Lehr- und Versuchsübung 58" zum Truppenübungsplatz Bergen in Marsch setzte - die bis dahin größte deutsche Heeresübung.
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Hilfseinsatz: Waldbrände
access_time 1959
Die noch junge Division half bereits 1959 bei Waldbränden im Segeberger Forst und dem Tensfelder Moor mit.
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In Hamburg und Schleswig-Holstein brachen bei einer Sturmflut im Februar 1962 die Deiche. Allein in Schleswig-Holstein waren 100 Kilometer Deiche zerstört, weitere 50 Kilometer stark beschädigt. In Hamburg waren 20 Prozent des Stadtgebiets überspült, Strom-, Gas- und Wasserversorgung stark eingeschränkt. 10.000 Soldaten der 6. Panzergrenadierdivision retteten zahlreiche Menschen aus Lebensgefahr, bargen Vieh, halfen mit Fernmeldeeinrichtungen und Feldküchen, reparierten Deiche. Für ihren selbstlosen Einsatz wurden die Soldaten der Division mit der Flutmedaille ausgezeichnet.
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Hilfseinsatz: Schneekatastrophe
access_time Dezember 1979
Ende Dezember 1979 versank Schleswig-Holstein im Schnee. Die Autobahnen sowie die meisten Bundes- und Landstraßen waren unpassierbar, zahlreiche Ortschaften von der Außenwelt abgeschlossen. Unterstützt von Soldaten der 1., 3. und 7. Division, sowie dem Korps-Heeresfliegerkommando 1 war die 6. Panzergrenadierdivision mit 2.500 Soldaten im Katastropheneinsatz. Mit 75 Bergepanzern, 56 weiteren Kettenfahrzeugen, - Lastwagen und 45 Hubschraubern halfen sie Menschen in Not.
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Heeresstruktur 4: größte Division des deutschen Heeres
access_time 1980er Jahre
In den Achtzigerjahren war die "Sechste" die stärkste Division des deutschen Heeres (größte Stärke: 24.600 Soldaten). Sie verfügte über Einheiten und Verbände, die andere Divisionen nicht, oder nur in kleinerem Umfang hatten. Zum Beispiel zwei Jägerbataillone, oder die Panzerabwehrhubschrauberstaffel des Heeresfliegerregiments. Mit dem Pionierbataillon 6 und Pionierbataillon 61 sowie kleineren Einheiten hatte die 6. Panzergrenadierdivision auch weit stärkere Pionierkräfte als alle anderen deutschen Divisionen. Ebenfalls bemerkenswert waren die starken Fernmeldetruppen und die Kräfte der aufklärenden Artillerie. Zusätzlich verfügte die Division über eine selbstständige Batterie mit aufklärenden Drohnen. Im Verteidigungsfall unterstand die 6. Panzergrenadierdivision dem NATO-Korps „LANDJUT“.
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Auflösungsentscheidung
access_time 15.03.1995
Nachdem bereits drei der vier Brigaden der Division aufgelöst wurden, stand nun auch die Auflösung der 6. Panzergrenadierdivision zum 30. September 1997 fest.
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Der weitere Verlauf
access_time Ab 1997
Das ehemalige Wehrbereichskommando I in Kiel wurde ab Oktober 1997 zum neuen Wehrbereichskommando Küste. Die geografische Zuständigkeit erstreckte sich dann außer Schleswig-Holstein und Hamburg auch auf Mecklenburg-Vorpommern. Dem Wehrbereichskommando unterstanden im Wesentlichen das Führungsunterstützungs- und ein Lazarettregiment, sowie die Verteidigungsbezirkskommandos mit insgesamt 2.600 Soldaten und 1.700 Zivilisten.
Das Wehrbereichskommando I wurde zum 1. Februar 2003 aufgelöst.
Gliederung
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Aufstellungsstab der 6. Grenadierdivisionin der Heeresstruktur 1 (1958)
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Divisionstruppen-
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SchwBrKp 733
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leichte Feldzeuginstandsetzungskompanie 6 -
Chirurghisches Lazarett 6
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Panzeraufklärungskompanie 168 -
3./Sanitätsbataillon 6
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6. Panzergrenadierdivisionin der Heeresstruktur 2 (Stand: 1959)
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Divisionstruppen -
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Panzeraufklärungskompanie 160 -
Flugabwehrbatterie 160
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Panzeraufklärungskompanie 170
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6. Panzergrenadierdivisionin der Heeresstruktur 3
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Divisionstruppen -
Panzergrenadierbrigade 16-
Panzerspähzug 160 -
Sanitätskompanie 160 (n. a.)
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Panzergrenadierbrigade 17-
Panzerspähzug 170
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Panzerbrigade 18
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6. Panzergrenadierdivisionin der Heeresstruktur 4 (1982 - 1991)
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Divisionstruppen-
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Ausbildungskompanie 11/6
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Panzeraufklärungskompanie 70
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Sicherungsbataillon 68
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Wehrbereichskommando I/ 6. Panzergrenadierdivisionin der Heeresstruktur 5 (1995)
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Divisionstruppen-
Führungsunterstützungsregiment 10 / 11 -
Topographiezug 100 -
Fernmeldebataillon 61 -
Feldjägerbataillon 620 -
Feldersatzbataillon 61 -
Jägerregiment 71-
Jägerbataillon 713
(GerEinh)
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Flugabwehregiment 600 -
Verteidigungsbezirkskommando 10 -
Verteidigungsbezirkskommando 11 -
Verteidigungsbezirkskommando 12 -
Pionierbrigade 10
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Panzergrenadierbrigade 7
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Stab / Stabskompanie
Panzergrenadierbrigade 7 -
Panzerpionierkompanie 80
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Panzerjägerkompanie 80
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Panzeraufklärungskompanie 70
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Panzergrenadierbataillon 72
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Panzerbataillon 84
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Panzerbataillon 83 (n.a.)
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Panzerartilleriebataillon 85
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Feldersatzbataillon 70
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Panzeraufklärungskompanie 180
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Feldersatzkompanie 180
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info Klicken Sie auf ein Wappen, um mehr über den entsprechenden Verband zu erfahren.
Divisionsmarsch
Der Divisionsmarsch der 6. Panzergrenadierdivision war der Schützen-Defiliermarsch von Carl Gottlieb Lippe.
Standorte
Auftrag
Auftrag der 6. Panzergrenadierdivision war zu verhindern, dass Truppen des Warschauer Pakts nach einer amphibischen Landung an Schleswig-Holsteins Ostküste zur Nordsee durchstoßen und damit die maritimen Nachschubwege der NATO nach Westdeutschland abschneiden konnten.
Außerdem gingen die Bundeswehr und die NATO davon aus, dass die Elbquerungen in Lauenburg/Elbe, Geesthacht und Hamburg einem nuklearen Erstschlag des Warschauer Pakts ausgesetzt waren.