Heeresfliegerregiment 6 HUNGRIGER WOLF

Das Heeresfliegerregiment 6 gehörte ab 1980 zur 6. Panzergrenadierdivision. Insgesamt über 44 Jahren lebten und arbeiteten Heeresflieger auf dem Flugplatz Hungriger Wolf, bis im Jahre 2003 das Aus kam. Die Waldersee-Kaserne war ihre Heimat.
Inhalt
Wappen

Das Wappen des Heeresfliegerregiments 6 zeigt eine Eule mit Lupe. Das soll die hervorragenden Erkennungsfähigkeiten, aber auch die fliegerische Weisheit des Regiments
symbolisieren. Das Wappen wurde von dem ersten Staffelkapitän, Hauptmann Wulff, eingeführt, der dieses Wappen schon im letzten Weltkrieg in seiner Aufklärerstaffel getragen hatte.
Geschichte
Mit ca. 60 Hubschraubern unterstützt das Regiment die 6. Panzergrenadierdivision im Frieden und im' Einsatz. Heeresflieger zählen damit zu den Kampfunterstützungstruppen und haben sich an den Aufgaben der Kampftruppen auszurichten.
Dem weitgehend selbständigen Auftrag unserer Division in Schleswig-Holstein folgend, ist dieses Regiment mit unterschiedlichen Hubschraubern ausgestattet, die neben der Panzerabwehr aus der Luft alle Verbindungs-, Überwachungs- und Transportprobleme der Heerestruppenteile nördlich der Elbe lösen können. Das Unterhalten dieser Flugsysteme macht umfangreiche Ausbildung und Logistik erforderlich. So sind im Frieden ca. 700 Soldaten und rund 100 zivile Mitarbeiter erforderlich, um 10.000 Flugstunden im Jahr zu "erzeugen" und unfallfrei und effektiv zu "verbrauchen".
Das Regiment wächst im Verteidigungsfall auf 1.500 Soldaten auf und kann in wenigen Stunden den Flugplatz verlassen und den Flugbetrieb fast nahtlos aus dem Gelände aufnehmen.
Die Hubschrauber und die Angehörigen des Regiments standen und stehen unseren Mitbürgern selbstverständlich auch zur Abwehr von Not und Gefahr zur Verfügung.
Die Leistung des Regiments ist nur im guten Zusammenwirken sehr verschiedener Abteilungen, Staffeln und Teileinheiten möglich. Einen groben Überblick gibt die folgende Gliederung und die Selbstdarstellung unserer wichtigsten Einheiten:
Gliederung
-
Heeresfliegerregiment 6in der Heeresstruktur 4 (1981 - 1992)
-
-
1. Staffel -
2. Staffel -
3. Staffel
-
-
-
1. Staffel -
2. Staffel
-
-
HFlgStff 600
(GerEinh)
Stabsstaffel
Die Stab/ Stabsstaffel war mit ihren 124 Soldaten und 10 zivilen Arbeitern, Angestellten und Beamten die stumme Dienerin des Regimentskommandeurs. Sie hatte in der Regel keine aufsehenerregenden Aufgaben zu erfüllen, sie erzeugte keinen Fluglärm und sie verarbeitete kein Metall, sie arbeitete stets zuverlässig im Hintergrund und ermöglichte dem Regimentskommandeur die Führung, Ausbildung und Erziehung der ihm unterstellten Soldaten und zivilen Arbeitnehmer sowie die Erhaltung der personellen und materiellen Einsatzbereitschaft.
Aus dem Regimentsstab ist neben den klassischen Führungsgrundgebieten die Truppenverwaltung zu erwähnen; ohne sie könnte kein Bargeld gezahlt werden, weder der Wehrsold für die wehrpflichtigen Soldaten noch auf Übungen für die Quartierleistungen, Telefongebühren und die trotz aller Vorsicht und Rücksichtnahme ab und zu anfallenden Übungsschäden.
Die Stabsstaffel stellt den Flugunfall- und Brandschutzbereitschaftsdienst sicher, sie führt im Frieden den Unteroffizierslehrgang Teil 1 sowie allgemein militärische Ausbildung durch. In Übungen und im Verteidigungsfall betreibt die Stabsstaffel den Regimentsgefechtsstand. Der wichtigste Auftrag ist hierbei, die funk- und drahtmäßigen Fernmeldeverbindungen herzustellen und zu erhalten. Für diese bedeutsame Funktion hat die Stabsstaffel zwei leistungsstarke Fernmeldezüge, die fast die Hälfte des gesamten Personals ausmacht. Mit den Funk-, Draht- und Fernschreibverbindungen schaffen die Fernmeldezüge die Voraussetzungen für die Führung des Regimentes. Die vorhandenen Kabel reichen aus, etwa 85 Kilometer feldmäßiges Fernsprechnetz herzustellen.
Hier trifft der Ausspruch zu: "Ohne Verbindungen läuft nichts!"
Fliegende Abteilung 61
Mit der Einführung des damals neuen Waffensystems "Panzerabwehrhubschrauber" begann am 01. April 1980 die Umgliederung des Heeresfliegerbataillons 6 zum Heeresfliegerregiment 6. Die 2. Staffel, damals noch mit dem Verbindungshubschrauber Alouette 11, wurde zum Verbindungshubschrauber-Zug im Stabszug der Fliegenden Abteilung.
Mit Einführung des Verbindungshubschraubers Bo 105 M - Anfang 1984 - erhielt das Heeresfliegerregiment 6 erstmalig ein aus deutscher Produktion stammendes Hubschraubermuster. Die Umgliederung des Verbindungshubschrauber-Zuges zur Staffel ließ die Fliegende Abteilung in ihrer jetzigen Gliederung entstehen. Die Zusammensetzung aus Panzerabwehr-, Transport- und Verbindungshubschraubern macht die Fliegende Abteilung zur einzigen ihrer Art in der Bundeswehr.
Ca. 60 Hubschrauber, verteilt auf 3 Staffeln, stehen der 6. Panzergrenadierdivision zur Verfügung, die durch rund 100 Piloten geflogen werden. Die Masse dieser Zeit- und Berufssoldaten sind Offiziere. Allen gemeinsam ist die Leidenschaft für die Fliegerei. Dies spiegelt sich auch in der verhältnismäßig hohen Zahl von Reservisten wider, die regelmäßig erscheinen, um ihr fliegerisches Können aufzufrischen.
21 Panzerabwehrhubschrauber geben der Division ein hochbewegliches Panzerabwehrmittel zur Hand. Die Besatzung besteht aus 2 Piloten mit gleicher Ausbildung, die im Fluge aber unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Während der Pilot den Hubschrauber fliegt, übernimmt der Kommandant die navigatorische und taktische Führung.
Zum Transport von Truppen und Versorgungsgütern aber auch für Verwundeten- und Rettungsflüge kann die Fliegende Abteilung 24 leichte Transporthubschrauber einsetzen. Die Instrumentierung ermöglicht den weitgehend wetterunabhängigen Einsatz nach Instrumentenflugregeln. Die Besatzung besteht aus 2 Piloten und einem Bordtechniker. Die Einführung der Bildverstärkerbrille in der 2. Staffel ermöglicht inzwischen auch den sicheren Nachttiefflug, bedeutet aber für die Besatzungen gleichzeitig eine erhöhte Belastung durch zusätzliche Ausbildung und "Nachtschichten".
Mit 15 Verbindungshubschraubern und einer entsprechenden Anzahl von Hubschrauberführern ist die 3. Staffel die kleinste. Das Muster Bo 105 M wird nur von einem Piloten geflogen, der auf sich allein gestellt alle ihm gestellten Aufgaben bewältigen muss. Insgesamt kann dieses "bunte Gemisch" aus Hubschraubern der Fliegenden Abteilung und der hohe Ausbildungsstand der Luftfahrzeugführer allen an sie gestellten Anforderungen gerecht werden.
Luftfahrzeugtechnische Abteilung 62
Genau 20 Offiziere, 234 Unteroffiziere, 88 Mannschaften und 40 zivile Mitarbeiter finden im Frieden in drei Einheiten
- dem Stabszug der LfzTAbt 62
- der Wartungstaffel (1./LfzTAbt 62) und
- der Instandsetzungsstaffel (2./LfzTAbt 62)
ihren Auftrag darin, die ca. 60 Hubschrauber des Heeresfliegerregimentes 6 ständig in einem technisch einwandfreien und verkehrssicheren Zustand zu halten.
Was verbirgt sich hinter diesem Auftrag?
Eine Vielzahl von flugstundenabhängigen oder ereignisbedingten Inspektionen, verbunden mit vorgeplantem Bauteilewechsel und notwendig werdender Störbehebung und Instandsetzung. Eine Aufgabe, die so umfangreich ist, dass sie derzeit im Mittel für jede geflogene Hubschrauberstunde 13 direkte Arbeitsstunden der Luftfahrzeugtechnik bedarf. Erfüllt wird diese Aufgabe auf dem Fliegerhorst in fünf großen Luftfahrzeughallen und bei Übungen/ Manövern auch im Gelände.
- Wer sind die Menschen, die diesen Auftrag erfüllen?
Hauptsächlich Zeit- und Berufssoldaten (ca. 80 % der Gesamtstärke der Soldaten), die überwiegend aus technischen Berufen kommend, eine spezielle fachliche Ausbildung an den dafür zuständigen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr erhalten und entsprechend ihrer Fachrichtung und Befähigungsstufe
als - verantwortlicher Mechaniker am Hubschrauber oder in den Werkstätten- überwachender Meister
- Fachmann in der Betriebsführung
- Spezialist der Ersatzteilversorgung
- zur Besatzung der Hubschrauber gehörender Bordmechaniker/ Bordwart
- in der Qualitätskontrolle und Überprüfung der Hubschrauber eingesetzter Luftfahrzeugprüfer oder Nachprüfflugspilot oder - in der Führung tätiger Diplomingenieur zum Einsatz kommen
- Zivile Mitarbeiter in Administration und Luftfahrzeugtechnik, in der Regel ehemalige Zeitsoldaten, die in ihrer fachlichen Qualifikation den Soldaten nicht nachstehen, und die ihre langjährige Erfahrung mit Hubschraubern in die tägliche Arbeit einbringen.
- Wehrpflichtige, die bei unterstützenden Tätigkeiten einen vielseitigen und interessanten Arbeitsplatz finden.
Wie wird der Auftrag bewältigt?
Ein modernes EDV-gestütztes Managementverfahren - genannt "Zentralisierte Technik" - steht zur Auftragserfüllung zur Verfügung. Eine lückenlose Überwachung des Zustandes und der relevanten Daten der Hubschrauber und ihrer Bauteile bilden die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen. Eine vorausschauende Planung der notwendigen technischen Arbeiten mit den dazugehörigen Materialbeschaffungen bieten die Gewähr für einen ökonomischen Einsatz der Kräfte und Mittel der Abteilung. Die fachliche qualifizierte und mehrfach überprüfte Arbeitsdurchführung gewährleistet sichere und einsatzfähige Hubschrauber.
"10 Jahre unfallfreies Fliegen im Heeresfliegerregiment sind auch ein Indiz für eine zuverlässige und erfolgreiche Luftfahrzeugtechnik". Zusätzlich sei erwähnt, dass in der militärischen Aus- und Weiterbildung, bei der Führung des Personals, der Materialerhaltung zahlreicher Kraftfahrzeuge, Sonderwerkzeuge, Mess- und Prüfgeräte weitere wichtige Aufgaben dieser Abteilung erfüllt werden.
Sicherungsstaffeln 63 + 64
Die beiden gekaderten Sicherungsstaffeln sicherten das Regiment. Die Feldersatzstaffel war für die Zuführung und die Ausbildung des Personals verantwortlich sowie bis 2003 für die Durchführung der Ausbildung der Reservisten des Verbandes.
Heeresfliegerversorgungsstaffel 65
Um den Soldaten des Flugplatzes "Hungriger Wolf" jederzeit, auf dem Flugplatz oder im Gelände bei Übungen, den Dienstbetrieb zu ermöglichen, sind vielfältige Versorgungsaufgaben erforderlich, die wir mit unseren Soldaten erfüllen. Um diesen Anforderungen auch gerecht werden zu können, stehen uns fachlich qualifizierte Soldaten und das hierfür erforderliche Material zur Verfügung.
Alle Soldaten und zivilen Mitarbeiter stets bei guter Laune zu halten, ist die Aufgabe der Verpflegungsgruppe, die für das leibliche Wohl sorgt.
Für die ständige Ausstattung mit Bekleidung ist die Materialgruppe verantwortlich. Sie sorgt mit ihren Soldaten ebenfalls dafür, dass geliefertes Material überprüft wird und an den Endempfänger weitergeleitet wird.
Auch für die ärztliche Behandlung aller Soldaten am "Hungrigen Wolf" sind wir mit zuständig. Unsere Soldaten der Sanitätsgruppe unterstützen die beiden Ärzte bei der Kranken- und Verwundeten-Versorgung.
Wir "Versorger" übernehmen auch den ständigen Nachschub mit Munition und Kraftstoffen für die Luft- und Kraftfahrzeuge. Unser Transportzug mit seinen Soldaten der Betriebsstoff- und Munitionsgruppe ist hierfür mit umfangreichen Geräten ausgestattet. Die Betankung der Luftfahrzeuge führen wir mit unserer stationären Direktbetankungsanlage durch. Zusätzlich haben wir die Aufgabe, ständig eine hohe Einsatzbereitschaft der Kraftfahrzeuge am "Hungrigen Wolf" sicherzustellen.
Die hierzu notwendige Wartung und Instandsetzung, erledigen die fachlich ausgebildeten Soldaten des Instandsetzungszuges in ihrer Instandsetzungshalle, die mit entsprechendem Werkzeug ausgestattet ist.
Unser Versorgungszug übernimmt im Verteidigungsfall die Versorgung der Panzerabwehrhubschrauberstaffel mit Munition, Betriebsstoff und Verpflegung. Er ist im Frieden nur mit dem dazu erforderlichen Material ausgestattet.
Diese vielseitigen Versorgungsvorgänge bedeuten für uns auch die Verpflichtung, es an der notwendigen Bürokratie nicht fehlen zu lassen. Einen Nachweis für die umfangreichen Bestände sämtliche Ein- und Ausgänge, sowie über alle Ausgaben, führen die Soldaten des Materialnachweistrupps und der Materialsteuerung.
Natürlich glauben wir: "Wir sind die Wichtigsten!"