Artillerieregiment 6

In den Jahren ab Mitte 1977 bis etwa Ende 1992 galt in Kreisen der Artillerie und bei interessierten und informierten Truppenführern ab Division der Kernsatz, das Artillerieregiment 6 sei das "größte" (und daher auch das wichtigste) Regiment. Einige meinten sogar, dies "sei eigentlich kein Regiment mehr, sondern viel, viel mehr." Die Schleswig-Holsteiner Artilleristen hielten bescheiden und nicht sehr häufig dagegen, "das Artillerieregiment 6 sei unbestritten das größte, und nördlich der ELBE auch beste deutsche Artillerieregiment".

Nach 38 Jahren des Bestehens wurde das Artilleriebataillon 6 zum 31. März 1997 aufgelöst. Abgesehen vom Panzerartilleriebataillon 515, das bis 2008 bestand, war das Datum auch gleichzeitig das Ende einer übergeordneten Artillerieordnung innerhalb Schleswig-Holsteins.

Inhalt

Wappen

Das Artillerieregiment 6 führte in seinem Wappen ein weißes Nesselblatt auf rotem Grund und zwei blauen Löwen auf gelbem Grund. Das weiße Nesselblatt auf rotem Grund ist das Familienwappen der Grafen zu Schaumburg und wurde zum Wappen Schleswig-Holsteins, als im Jahre 1110 Adolf von Schaumburg Holstein und Stormarn vom deutschen Kaiser als Lehen erhielt. Schleswig war zu dieser Zeit dänisches Lehen.

Sein Wappen, zwei blaue Löwen auf goldenem Grund, wurde dem Wappen Dänemarks entnommen. Im Jahre 1386 erhielten die Grafen von Schaumburg Schleswig von der dänischen Krone als Lehen. Dieser Zusammenschluss blieb bestehen. Er findet Ausdruck in der Verschmelzung beider Wappen zum Landeswappen von Schleswig-Holstein.

Hinter dem Nesselblatt befindet sich zwei gekreuzte Kanonenrohre, dem Zeichen der Artillerietruppe, das diese auch an seinem Barett trägt. Der rote Hintergrund ist ebenfalls die Waffenfarbe der Artillerie.

Geschichte

  • Aufstellung des Regiments

    access_time 01.10.1958 - HINDENBURG-KASERNE (Neumünster)

    Aufstellung als Feldartillerieregiment 6

  • Umbenennung

    access_time 16.03.1959

    Umbenennung in ArtRgt 6 und Unterstellung III./FArtRgt 6 (später FArtBtl 61) mit dem Waffensystem Feldhaubitze 155mm

  • Aufstellung Stabsbatterie ArtRgt 6

    access_time 01.09.1959

    Die Stabsbatterie des Artillerieregiments 6 ist voll einsatzbereit.

  • NATO-Übung HOLD FAST

    access_time Sept / Okt 1960

    Erste Teilnahme mit Volltruppe an der NATO-Übung HOLD FAST

  • Sturmflutkatastrophe

    access_time 16. - 25.02.1962

    Einsatz während der Sturmflutkatastrophe in Schleswig-Holstein und HAMBURG (HASELDORFER MARSCH, KREMPER MARSCH und WILSTER MARSCH)

  • Unterstellungsverhältnisse

    access_time 01.05.1963

    Im Rahmen der NATO-Umgliederung wird die 6. PzGrenDiv im Frieden dem I. Korps unterstellt, im Einsatzfall jedoch dem Korps LANDJUT.

  • Verlegung des Stabes

    access_time 01.03.1965

    Einweihung der Liliencron-Kaserne in Kellinghusen (26.10.1964)

    Die Stabsbatterie wird von Neumünster, Sick-Kaserne, nach Kellinghusen verlegt.

  • NATO-Übung "BEAT BLOW"

    access_time 16.10.1966, Oksböl, Dänemark

    Erste NATO-Übung "BEAT BLOW" auf dem Truppenübungsplatz OKSBÖL in Dänemark.

  • Artilleriespezialzug 6

    access_time 01.04.1972

    Aufstellung und Eingliederung des Artilleriespezialzuges 6 beim Panzerartilleriebataillon 185

  • Übung mit Volltruppe

    access_time 06. - 16.09.1974

    Teilnahme an der NATO-Übung "BOLD GUARD 74", Volltruppe mit allen Teilen des Regiments

  • Große Aufgaben

    access_time Jan und März 1976

    Sturmfluteinsatz im Raum Dithmarschen an der Elbküste. Ebenso nimmt das Regiment im März an der atomaren Flt- und Versuchsübung "SCHARFER TABAK" des I. Korps teil.

  • 20-Jahr Feier

    access_time 01.09.1978

    20-Jahrfeier in KELLINGHUSEN mit Parade, Feldappell, Biwak und Presse

  • Schneekatastrophe

    access_time Jan bis März 1978

    Einsatz aller dem Regiment unterstellten Bataillone bei der Schneekatastrophe

  • Umgliederungen

    access_time 01.01.1983

    Demonstranten beim Ostermarsch am SAS Kellinghusen (1982)

    in zwei neue Teileinheiten, den ArtSpezZg 1/6 und ArtSpezZg 2/6.

    Im April Blockade der Liliencron-Kaserne und des Standortübungsplatzes durch Anhänger der Friedensbewegung (ca. 5.000 Personen)

  • Feiern und Gefahr

    access_time 4. Quartal 1983

    Am 29.10 feiert das Regiment sein 25-jähriges Bestehen. Bereits einen Monat später beschließt der Deutsche Bundestag, die Zustimmung zur Stationierung neuer US-amerikanischer atomarer Mittelstreckenraketen und Flugkörper (NATO - Doppelbeschluss). Am 17. Dezember kommt es zu einem gewaltfreien Eindringungsversuch in das Sondermunitionslager Kellinghusen.

  • Neue Verbände

    access_time 27.11.1985

    Dem Regiment werden zur fachlichen Unterstützung und Dienstaufsicht das Feldartilleriebataillon 515 und Feldartilleriebataillon 615 zugeordnet.

  • Deutsch-Amerikanische Gesellschaft

    access_time 29.01.1986

    Gründung der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft in KELLINGHUSEN

  • Umgliederung

    access_time 01.04.1986

    Die Begleitbatterie 6, vorher 4./RakArtBtl 62, wird dem Regiment truppendienstlich als selbständige Einheit unterstellt.

  • Besuch des BMVg

    access_time 09.07.1987

    Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Manfred Wörner, beim Regiment; dabei ein Schwerpunkt: Demonstration des Ausbildungsstandes der Begleitbatterie 6 in einer Verteidigungsübung am AS.

  • INF-Vertrag

    access_time 08.12.1987

    Die USA und die UDSSR schließen den INF-Vertrag, der die Abrüstung aller amerikanischen und sowjetischen Mittelstreckenraketen und Flugkörper mit kürzerer (500 km) und längerer (5500 km) Reichweite ab 01.06.89 binnen drei Jahren vorsieht.

  • Verlegung ArtSpezZg

    access_time 01.01.1988

    Der ArtSpezZg 1/6 wird von BOOSTEDT nach KELLINGHUSEN verlegt und der Stabsbatterie des Regimentes unterstellt.

  • Verabschiedung General Wolfgang Altenburg

    access_time 22.09.1989

    Verabschiedung des Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der NATO, General Wolfgang Altenburg auf dem TrÜbPl MUNSTER-SÜD

  • NVA-Besuch

    access_time 20.09.1990

    Erster Besuch von NVA-Offizieren nach dem Fall der Mauer

  • Patenschaft & Bw OST

    access_time 06.10.1990

    Übernahme der Patenschaft zum Norrejyske Artilleriregiment. Im Zuge der Neuaufstellung der "Bw-Ost" werden umfangreiche Personalabstellungen an das Patenregiment, Artillerieregiment 80, durchgeführt.

  • Heeresstruktur 5

    access_time 01.10.1991

    Beginn der Umgliederung und Einnahme einer Arbeitsstruktur im Regiment hin zur Heeresstruktur 5. Gleichzeitig beginnt die Räumung der Sondermunitionslager in MEYN und KELLINGHUSEN.

  • Ende der amerikanischen Bewachungen

    access_time April / Mai 1992

    Mit der Übergabe des Sternenbanners am 17. April durch den Detachmentcommander, Cpt Futch, an den Standortältesten KELLINGHUSEN, Oberst Cords, endet die Stationierung des 13. USAFAD in der Liliencron-Kaserne. Am 08. Mai endet mit einem feierlichen Appell endet die Stationierung der 294 USAAG in der Briesen-Kaserne in FLENSBURG. Ebenso beendet die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft in KELLINGHUSEN ihre Vereinstätigkeit. Ab dem 28.5. beendet der NUC-Appell in FLENSBURG die "atomare Phase" des Regiments.

  • Ende der Division

    access_time März 1994

    Außerdienststellungsappell der 6. PzGrenDiv in NEUMÜNSTER mit anschließender Indienststellung WBK I/ 6. PzGrenDiv.

  • Appell

    access_time 28.09.1994

    Appell 30 Jahre Standort KELLINGHUSEN

  • Letzte Regimentsübergabe

    access_time 20.12.1995

    Befehlshaber übergibt zum letzten Mal das Kommando über das Artillerieregiment 6 an Oberstleutnant Cords.

  • Sommerbiwak

    access_time 06.09.1996

    Sommerbiwak ArtRgt 6, Motto: "Das letzte große Treffen"

  • Das Ende

    access_time 10. & 11.03.1997

    Am 10. März wurde das dänische Geschützrohr an das ArtRgt 14 übergeben. Am Folgetag erfolgt der Abschied des Artillerieregiments 6 "mit klingendem Spiel" aus der Garnison KELLINGHUSEN. Mit Ablauf des 31.03.1997 hört das ArtRgt 6 auf zu bestehen.

Gliederungen

Struktur 1958

  1. Feldartillerieregiment 6

    Stand: 1958

      1. BttrFüGrp

      2. StPers

      3. FmZug

      4. VersGrp


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie

Struktur 1960 - 1961

  1. Feldartillerieregiment 6

    Stand: 1960 / 1961

      1. BttrFüGrp

      2. StPers

      3. FmZug

      4. VersGrp


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie
        (BglBttr)

Struktur 1964

  1. Artillerieregiment 6

    Stand: 1960 / 1961

      1. BttrFüGrp

      2. StPers

      3. FmZug

      4. VersGrp


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie
        (BglBttr)


    1. BeobBttr 674


      1. Licht


      2. Radar


      3. Schall


      4. Vermessung

Struktur 1970

  1. Artillerieregiment 6

    Stand: 1960 / 1961

      1. BttrFüGrp

      2. StPers

      3. FmZug

      4. VersGrp


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. AusbKp 8/6


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie
        (BglBttr)


    1. BeobBtl 6


      1. RadarBttr


      2. SchallBttr


      3. VermessungsBttr

Struktur 1975

  1. Artillerieregiment 6

      1. BttrFüGrp

      2. StPers

      3. FmZug

      4. VersGrp


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie
        (BglBttr)


      1. RadarBttr


      2. SchallBttr


      3. VermessungsBttr


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie
        (BglBttr)

Struktur 1983

  1. Artillerieregiment 6

      1. BttrFüGrp

      2. StPers

      3. FmZug

      4. VersGrp


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie


      5. 5. Batterie


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie
        (BglBttr)


      1. RadarBttr


      2. SchallBttr


      3. VermessungsBttr


      1. 1. Batterie


      2. 2. Batterie


      3. 3. Batterie


      4. 4. Batterie
        (BglBttr)

Struktur 1986

  1. Artillerieregiment 6

Struktur 1991

  1. Artillerieregiment 6

Struktur 1992 / 1993

  1. Artillerieregiment 6

      1. ArtSpezZg I/6

      2. ArtSpezZg II/6

Struktur 1995 / 1996

  1. Artillerieregiment 6

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Regimentsmarsch

Der Regimentsmarsch des Artillerieregiments 6 war der Kaiserin Auguste Viktoria-Marsch.

Entworfen wurde der Marsch von Kapellmeister Eduard Funk (geb. 1861 in Mecklenburg, gest. 1927 in Flensburg), der als Obermusikmeister von 1902 bis 1918 beim Füsilier-Rgt 86 in Flensburg tätig war.

Die Melodie stammt von Karl-Gottfried Bellmaon und ist das Schleswig-Holstein-Lied.

Standorte

Briesen Kaserne

Die Flensburger Briesen Kaserne lag außerhalb der Stadt. Sie wurde 1998 aufgegeben.

Freiherr-von-Fritsch-Kaserne

Die 2006 geschlossene Freiherr-von-Fritsch-Kaserne lag in Breitenburg-Nordoe in direkter Nachbarschaft zu Itzehoe.

Dithmarsen-Kaserne

In der Albersorfer Dithmarsen-Kaserne war bis 2008 Truppe der Bundeswehr stationiert.

Liliencron-Kaserne

In Kellinghusen war ein Großteil der Artillerieverbände der Division in der Liliencron-Kaserne stationiert.

Wachturm am verlassenen Wachturm des SAS Kellinghusen (2008)
Wachturm am verlassenen Wachturm des SAS Kellinghusen (2008)

Sondermunitionslager Kellinghusen

Das Sondermunitionslager Kellinghusen lag auf dem Gelände des StOÜbPl Kellinghusen und war bis 1991 in Betrieb. Anschließend nutzen die Einheiten der Garnison Kellinghusen das Gelände aus Ausbildungsstätte. Ab 2009 war das Gelände frei zugänglich und das Lager verkam zusehends durch Vandalismus, bis es im April 2021 abgerissen wurde.

Personal

Regiment

Kommandeure
Oberst Reissmüller, Oberst Frhr von Wangenheim, Oberst Schwantes, Oberst Fingerhut, Oberst Hunger, Oberst Ebneth,
Oberst Schroeter, Oberst Blümel, Oberst von Seebeck, Oberstleutnant Cords

Stellvertretende Kommandeure
OTL Carl, OTL Thiele, OTL Schroeter, OTL Zimmerningkat, OTL Brauer, OTL Boeck, OTL Schimkus, OTL Loewe, OTL Köhler

Offiziere des Stabes

S1/S2-Offiziere

Hpnn Wörpel, OLt Jablonski, OLt Hannemann, OLt Welsch, OLt Gebel, Hptm Eberle, Hptm Zimmerningkat, Hptm Kraus, Hptm Wenk, Hptm Klose, Heribert

S1-Offiziere

Hptm Naß, Hptm Lutz, Hptm Jewan, Hptm Labs, Hptm Diga, Hptm Didwischus, OLt Hempel

S2-Offiziere

Maj Klose, Hptm Hornig, Hptm Thoms, Hptm Krohn, Hptm Riedel, Hptm Baumgnten, Hptm Prevot, Hptm Rupp

S3-Stabsoffiziere

Maj Beuthner, Maj Richter, Hptm Böthling, Maj Renner, Mai Richnow, OTL Marschall, Mai Koch, Maj Dette

S4-Offiziere / Stabsoffiziere

Hptm Günther, Hptm Mauhs, Hptm Brenner, Hptm Gellrich, Hptm Hildebrandt, Maj Higgelke, OTL Winkler, OTL Quentei

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