Briesen-Kaserne
Der Beginn der Geschichte der Briesen-Kaserne liegt am 29. Dezember 1955, als die Pläne zum militärischen Neubauprogramm veröffentlicht wurden. Mehr Details dazu folgten schrittweise im ersten Quartal 1956: Im Rahmen dieses Neubauprogramms sollen u. a. auf dem rund 32 ha großen bundeseigenen Gelände im Südteil des ehemaligen Flugplatzes Flensburg-Weiche Kasernenneubauten für zwei Bataillone errichtet werden. Vor Baubeginn gab es dort landwirtschaftliche Nutzung, Wald und im Norden sieben Flüchtlingsbaracken. Als Fertigstellungstermin für das Bauvorhaben war der 01.05.57 gefordert.
Untergebracht werden sollte in Flensburg-Weiche ein GrenBtl mit 1.000 Mann. Eingeplant werden sollte ein weiteres Btl mit 1.000 Mann sowie später noch ein ArtBtl.
Aktennotiz: Es wurde in Holstein eine PzDiv aufgestellt, deren Verlegung nach Westfalen nach Fertigstellung der Unterkünfte dort beabsichtigt ist. Im Endzustand ist für Holstein eine InfDiv geplant, der an gepanzerten Einheiten nur ein PzJgBtl angehören soll. Für alle Kasernenneubauten in Holstein ist also eine Belegung mit gepanzerten Truppen nur für ein halbes Jahr vorzusehen.
Übersicht:
Größe:
zoom_out_map 61,7 ha
Abgabe:
date_range 31.12.1997
Status:
T-Bereich, Schießanlage komplett abgerissen, diverse alte Mannschaftsblocks zu Reihenhäusern umgebaut.

Gleichzeitig mit den Bauplanungen der Kaserne begannen auch die Planungen für die nötige Übungsinfrastruktur in Form eines Standortübungsplatzes, eine Standortschießanlage und einer Standortmunitionsniederlage.
Bereits im April 1956 wurde die benötigte Größe der Kaserne mit folgenden Belegungen geplant: Die zu bauende Truppenunterkunft in Flensburg –Weiche soll ab 01.04.57 mit einem PzGrenBtl (Stärke 1.080 Mann, mit Stab und StKp, einem Kampfgruppenstab, vier Kampfkompanien, VersKp und 18 Munitionsbehältern) sowie einem GrenBtl (Stärke 888 Mann, mit Stab und StKp, drei Kampfkompanien, einer GranatwerferKp, einer VersKp und 18 Munitionsbehältern) belegt werden.
Bereits im Folgemonat wurde die Aufstellung folgender Einheiten befohlen:
- PzBtl 13, Grenzlandkaserne
- PzGrenBtl, Flensburg-Weiche
- KGrStab, Flensburg-Weiche
- GrenBtl, Flensburg-Weiche
Am 15.11.1956 begannen die Planierungsarbeiten für die zukünftige Kaserne. Die Kostenermittlung im November 1957 ergibt abschließend ca. DM 35 Mio. Der Neubau soll im Frühjahr 1958 fertig sein. Gleichzeitig änderten sich -mal wieder- die Anforderungen: Gefordert wird jetzt in Anlehnung an die Neubauten in Flensburg-Weiche auch die Unterbringung einer mittleren Feldzeuginstandsetzungskompanie (mFzInstKp), worauf am 17.10.57 eine Erkundung ein Gelände am Nordrand des Neubaugeländes von ca. 10 ha Größe (Flüchtlingsbarackenlager) empfohlen wird. Die Kosten werden auf ca. 7 Mio. DM geschätzt, und fünf Munitionsbehälter Typ F sollen für die Alarmmunition der Einheit zur Verfügung stehen.
Der Abschluss der groben Bauarbeiten erfolgt zum 1. August 1958, was als Datum für die Gesamtfertigstellung der Kasernenanlage genannt wird.
Im Laufe der Jahre wurde die Kaserne erweitert, sodass insgesamt folgende Verbände und Einheiten bis zum 31.03.1970 untergebracht wurden:
- Stab / Stabskompanie Panzergrenadierbrigade 16
- Panzergrenadierbataillon 163
- Panzerbataillon 164
- Versorgungsbataillon 166
- Panzerpionierkompanie 160
- Ausbildungskompanie 5/6 (bis mind. 1967 Ausbildungskompanie 14/6)
Den Namen Briesen-Kaserne erhielt die Truppenunterkunft am 30. Oktober 1964. Der Namensträger war General der Infanterie Kurt von Briesen. Er fiel als kommandierender General des 52. Armeekorps am 20.11.1941 in Russland.

Nach dem Auszug der Panzergrenadierbrigade 16 wurde die Kaserne bis zu ihrer Schließung im Jahre 1997 von verschiedenen weiteren Einheiten der 6. Panzergrenadierdivision und Truppenteile des Territorialkommandos Schleswig-Holstein belegt. Dazu zählten sowohl Verbände der Heimatschutzbrigade 51, als auch eine amerikanische Einheit (75th Artillery Rgt.), die für die Bewachung des nahe gelegenen Sonderwaffenlagers (SAS) Meyn zuständig war in Zusammenarbeit mit den deutschen Soldaten. So wurde 1970 als Geräteeinheit die Panzerjägerkompanie 390 des Jägerregiments 39 in der Garnison aufgestellt. Sie wurde zum 31. März 1981 aufgelöst und ging im neuen Panzerbataillon 514 auf.
Vor der endgültigen Schließung der Kaserne verabschiedeten sich die letzten Soldaten des Jägerbataillon 511 mit einem Tag der offenen Tür am 06.09.1996 noch einmal von der Bevölkerung. Am 31. März 1997 verließen die Soldaten des Jägerbataillon 511 die Kaserne, das Nachkommando schloss am 31.12.1997 das Tor der Kaserne dann endgültig ab.
Auf Initiative des FDP-Bundestagsabgeordneten Jürgen Koppelin übertrug der Bund den Verkauf der Briesen-Kaserne an die Treuhand Liegenschaften-Gesellschaft (TLG) Berlin, die für den Verkauf der großen Liegenschaften der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR zuständig war. Dieser Vertriebsweg erwies sich jedoch als ineffektiv, sodass die Treuhand Liegenschaften-Gesellschaft die Kaserne bereits im November 1997 an den Bund zurückgab. Daraufhin übernahm die Oberfinanzdirektion Kiel erneut die „weltweite Vermarktung“.
Schließlich wurden lokale Unternehmer gefunden, die das Konzept der Gartenstadt umsetzten. In geheimen Verhandlungen, die nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Ratsversammlung ausschlossen, schloss OB Dielewicz im Jahr 1998 einen Deal mit einem Konsortium Flensburger Unternehmer ab: Boy Meesenburg (Jacob Cement), Hermann Höft (Bauunternehmer) und Architekt Laust Lorenzen kauften die Kaserne, und im September 1998 war alles unter Dach und Fach.
Rund 800 Einfamilien- und 280 Reihenhäuser für 2800 Einwohner sollten gebaut werden, es wurden am Ende 3000. Im Sommer 1999 war der Bebauungsplan Nr. 226 beschlossen. Während bei den Unterkunftsgebäuden ein Erhalt im Vordergrund stand, wurden 43 Hallen und Kammergebäude abgerissen. Es entstanden mehr als 1.000 Gebäudeeinheiten für Wohnen, Dienstleistungen, Bildung und Handel. Etwa 3.000 Menschen leben mittlerweile in der fertigen Gartenstadt Weiche.