Heeresflugplatz Itzehoe - Hungriger Wolf


Der spätere Heeresflugplatz Itzehoe - Hungriger Wolf kann auf eine lange fliegerische Vergangenheit zurückblicken. Bereits 1898 nutzte das Deutsche Heer das Gelände östlich des heutigen Flugplatzes als Truppenübungsplatz Lockstedter Lager. Ab 1905 richteten Luftschiffer-Abteilungen auf der Hasenheide nahe dem Truppenübungsplatz einen provisorischen Feldflugplatz ein, um mit Freiballonen zu fliegen und das Artilleriefeuer auf dem Übungsplatz zu beobachten. Wenig später stiegen auch die ersten Jagd- und Beobachtungsflugzeuge, unter anderem eine Rumpler Taube, von hier auf. 1915 besuchte Leutnant von Hiddensee, der kurz zuvor als erster deutscher Kampfflieger einen militärischen Einsatz über Paris geflogen war, den Flugplatz.

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map  48 ha

Abgabe:
date_range   31.03.2004

Status:
zivil nachgenutzer Flugplatz

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Truppenübungsplatz weitgehend aufgelöst, wobei die Reichswehr das Gelände für Übungszwecke weiter nutzte. In den 1930er Jahren wurde es zur Sportschule der SA umfunktioniert. Ab 1936 begannen Planierungsarbeiten zur Schaffung eines Flugfeldes mit Grasnarbe. Spätestens ab 1939 diente das Areal als Zwischenlandeplatz für die Luftwaffe, bevor es 1942 offiziell als Feldflugplatz ausgebaut wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Kasernen und Infrastruktur erweitert. Das Gelände wurde dem Fliegerhorst Uetersen unterstellt und beherbergte bis 1942 das Luftwaffenersatzbataillon XI. Nach Kriegsende nutzte man die Gebäude zunächst zur Unterbringung von Kriegsgefangenen und später für Vertriebene. Ab den frühen 1950er Jahren entdeckten Luftsportvereine das Gelände, und 1955 wurde der erste Sportflugplatz der jungen Bundesrepublik hier eröffnet.

Ab 1958 wurde der Flugplatz militärisch genutzt, insbesondere durch Heeresfliegereinheiten der Bundeswehr. Die Heeresfliegerstaffel 6 wurde 1959 hier stationiert und mit Flugzeugen des Typs Dornier Do 27 sowie mit den ersten Testmodellen von Hubschraubern ausgerüstet. Im Laufe der Jahre erfolgten mehrere Umrüstungen, unter anderem auf Sikorsky H-34G, Bell UH-1D und Bo 105. In den 1980er Jahren übernahm das mittlerweile in Heeresfliegerregiment 6 umbenannte Bataillon Panzerabwehraufgaben. Nach der Auflösung der unterstützten 6. Panzergrenadierdivision in den 1990er Jahren wurden die Hubschrauberbestände reduziert, bis der militärische Flugbetrieb 2002 vollständig eingestellt wurde. 2004 zog die Bundeswehr endgültig ab.

Heute wird der ehemalige Heeresflugplatz als Verkehrslandeplatz genutzt. Verschiedene Luftsportvereine betreiben hier Segelflug, Motorflug und Fallschirmspringen. Damit bleibt das Areal weiterhin ein wichtiger Standort für die Luftfahrt in der Region Itzehoe.