Standortübungsplatz Wittenborn

Der Standortübungsplatz Wittenborn befand sich westlich von der Gemeinde Wittenborn und circa 5 km von der entfernt. Von den 1960er Jahren bis zum Jahr 2009 wurde er als militärischer Sicherheitsbereich durch die Bevölkerung nicht betreten. Das Gelände umfasste einst 330 ha, von denen seit dem 2016 rund 294 ha das Naturschutzgebiet Wittenborner Heide darstellen. Am östlichen Rand des Geländes wird ein Teil des ehemaligen Übungsplatzes für den geplanten Bau der Autobahn A20 benötigt, die zwischen ehemaligem Übungsplatz und dem nördlichen Verlauf der Gemeinde Wittenborn verlaufen soll.

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map 330ha

Abgabe:

date_range  2009

Status:
Naturschutzgebiet, Umbau der Nadelforste in Mischwald

Geschichte

Übungshäuser auf dem Standortübungsplatz Wittenborn (2008-06)
Übungshäuser auf dem Standortübungsplatz Wittenborn (2008-06)

Die Entscheidung, eine Kaserne in Bad Segeberg zu errichten, fiel bereits 1956. Es dauert bis zum Jahr 1961, bis unter anderem die Soldaten des Panzergrenadierbataillon 182 im neuen Standort einzogen.

Die Einrichtung eines Standortübungsplatzes dauerte hingegen länger. Im Februar 1961 entschied sich die Gemeindevertretung Wittenborns gegen die Einrichtung eines Standortübungsplatzes für die Bundeswehr. Damals wurde argumentiert, dass Wohnraum wichtiger sei als die Brandgefahr durch Munition. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten drei Kompanien des Panzergrenadierbataillons 182 bereits von Boostedt in die neue Kaserne umgezogen.

Gestritten wurde damals vor allem um das Wegenetz bei Wittenborn. Die Waldflächen gehörten schon dem Staat, aber erst 1966 konnte der Bund weitere 3,5 ha Wegefläche von der Gemeinde erwerben. Dank der Hartnäckigkeit der Kommunalpolitiker um Bürgermeister Hein Juister ist es zu verdanken, dass der Standortübungsplatz damals zum Ausgleich etwas weiter nach Westen verschoben wurde und ein Grünstreifen als Pufferzone zum Ort entstand.

Geländekarte NSG Wittenborner Heide
Geländekarte NSG Wittenborner Heide

Auf dem Standortübungsplatz wurden im Laufe der Nutzungsjahre verschiedene Ausbildungseinrichtungen errichtet.

Zuerst einmal wurde ein umfangreiches Wegenetz angelegt; zählt man alles zusammen, so sind es rund 20 km an befestigten Wegen. Daneben gab es unter anderem zwei Übungshäuser, Schanzgelände, eine Übungsschießanlage "Fliegerabwehr aller Truppen" und Stellungsräume.

Mit der Bekanntgabe der Auflösung der Lettow-Vorbeck-Kaserne (SE) war auch das Ende des Standortübungsplatzes besiegelt. Ende 2008 wurde die Kaserne geschlossen und ebenfalls die Panzerbrigade 18 und Panzergrenadierbataillon 182 aufgelöst. In Boostedt verlieben fort an nur noch Logistiktruppenteile, die den Standortübungsplatz Boostedt für ihre Ausbildungen nutzen. So wurde 2009 die zur Fahrausbildung mit dem SPz Marder benutzte Panzerschnellbrücke eines Brückenlegepanzer M48 aus dem Wald geholt und nach Boostedt verbracht.

Im Jahre 2016 wurde das Areal zu einem Naturschutzgebiet erklärt. Dazu hieß es:

Das Land Schleswig-Holstein hat ein neues Naturschutzgebiet. Die „Wittenborner Heide“ im Kreis Segeberg mit 294 Hektar ist künftig geschützt. Eine entsprechende Verordnung hat Umweltminister Robert Habeck unterzeichnet, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte. Das Gebiet umfasst große Teile des ehemaligen Standortübungsplatzes „Wittenborn“ einschließlich eines Teiles des Vogelschutzgebietes „Barker und Wittenborner Heide“.

Das neue Naturschutzgebiet befindet sich als ehemaliger Standortübungsplatz überwiegend im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) sowie der Stiftung Naturschutz. Die östliche Grenze bildet die geplante A 20. Das Gebiet umfasst einen historisch-naturnahen Landschaftsausschnitt mit trockenen Heiden, offenen und bewaldeten Dünen, Trockenrasen, mineralischen Grasfluren, Übergangsmooren, Stillgewässern und naturnahen Waldflächen.

„Die Bedeutung des rund 294 Hektar großen Gebietes liegt im Wesentlichen in der relativ unbeeinträchtigten Entwicklung des für diesen Naturraum typischen Landschaftsausschnittes“, erläuterte Habeck. „Hier besteht nun die gute Möglichkeit, die Entwicklung von Lebensräumen für Heidelerche, Neuntöter, Uhu, Schlingnatter, Haselmaus und Ameisenlöwe gemeinsam mit Bima und Stiftung zu sichern und zu verbessern.“

Im Verlauf der Jahre wurde das kleine Übungshaus abgerissen und das größere zu einem Fledermausquartier umgebaut und verschlossen. Ebenso die Panzerwaschanlage wurde 2019 abgerissen und auch der Schuppen der ehemaligen Geländebetreuungsgruppe wurde nahezu entfernt. Viele Wege wachsen inzwischen zu und die dichten Fichtenforste werden in robuste Mischwälder umgebaut.

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