Lettow-Vorbeck-Kaserne (HH)


Zwischen 1934 und 1938 entstanden beiderseits des Loher Weges Kasernenanlagen. Sie wurden Kasernen am Loher Weg genannt.

Am 15.10.1935 und am 08.04.1936 wurden die Kasernen erstmals von Teilen des Infanterie-Regiment 69 gezogen. Im Zusammenhang mit der Übernahme der Tradition der Schutztruppe von Deutsch-Ost-Afrika erhielten die Lettow-Vorbeck-Kaserne am 05.02.1937 und die von Estorff-Kaserne für die Schutztruppe von Deutsch-Südwest-Afrika am 24.04.1938 ihre Namen.
 
Mit dem Bau der von Estorff-Kaserne wurde gleichzeitig ein Ehrenmal vor dem Stabsgebäude errichtet, das nach der Traditionsübernahme mit den Ehrentafeln der Schutz- und Überseetruppen geschmückt wurde und bis heute an sie erinnert. Der Loher Weg erhielt den Namen Tangastraße zur Erinnerung an die Schlacht bei Tanga vom 04.11.1914. Sie wurde nach 1945 in Kelloggstraße umbenannt.

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map  35,1 ha

Abgabe:
date_range  30.03.1998

Status:
Großteil abgerissen, lediglich ehem. Luftwaffenbereich komplett erhalten, sowie einzelne Gebäude für Bundespolizei und Behörde

Luftbild der Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg-Jenfeld (1985)
Nach dem Krieg wurden sie von britischen Verbänden als "St. Patrick und St. Andrew Barracks" genutzt. Anschließend dienten beide Kasernen als Notaufnahmelager für Flüchtlinge und Umsiedler. Nach der Renovierung wurde 1959 zunächst die Lettow-Vorbeck-Kaserne und 1960 die von-Estorff-Kaserne durch die Bundeswehr unter den alten Traditionsnamen übernommen.

In den Jahren 1973/74 erfolgt die Zusammenlegung beider Kasernen unter Einbeziehung der Kelloggstraße zur Estorff-Lettow-Vorbeck -Kaserne. Am 07.08.1975 erhielt sie in ihrer Gesamtheit als Lettow-Vorbeck-Kaserne ihren heutigen Namen. Die im Standort beheimateten Verbände (Nachschubkompanie 170, Teile des Instandsetzungsbataillon 6, 3./Feldjägerkompanie 610 und III./LwAusbRgt 1) blieben -sofern nicht vorher aufgelöst- bis 1998 stationiert und verließen das Gelände nach der Standortschließung. Lediglich die Bundeswehr Universität Hamburg nutzt einzelne Gebäude noch zur Unterbringung von Studierenden.

Auf dem ehemaligen Kasernengelände befinden sich an den Gebäudefassaden zahlreiche Militär- und Kolonialsymbole: Keramikreliefportraits der Militärs Hermann von Wißmann, Paul von Lettow-Vorbeck und Lothar von Trotha, Abbildungen von Kriegsgerät wie Dolchen, Handgranaten und Gewehren über den Gebäudeeingängen. Anfang Januar 2010 begannen die Abrissarbeiten, um Platz für neues hochwertiges Wohnen in Jenfeld, einem Hamburger "Problemstadtteil" zu schaffen. Bei den Planungen lag der Fokus auf einer offenen und individuellen Bebauung, die sich vom bisherigen Baustil des Stadtteils radikal unterscheidet.

Bereits im Mai 2010 waren die Arbeiten hier nahezu beendet, lediglich einige Panzerplatten auf den Wegen liegen noch und die Kampfmittelerkundung steht noch aus. Fotos der Abrissarbeiten sind im Fotoalbum eingestellt.
 
Nach dem Abriss wurde eine umfassende Bodensondierung vorgenommen, wobei diverse Munitionsreste gefunden wurden. Anschließend lag das 35 ha große Gebiet lange Zeit brach. Erst 2015 begannen erste Hochbaumaßnahmen. Insgesamt sollen 770 Wohnungen entstehen.
 
Erhalten blieben die ehemaligen Blocks der Luftwaffe und einige Heeresblocks, die von der Bundespolizei weiterhin genutzt werden.