Graf-Goltz-Kaserne


Die Graf-Goltz-Kaserne ist -ebenso wie die Boehn-Kaserne- nach einem Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 76 (2. Hanseatisches) benannt. Graf von der Goltz (08.12.1865 - 04.11.1946) führte das Infanterie-Regiment 76 im Jahr 1914 bis zu seiner Verwundung in der Marneschlacht am 06.09.1914. Er war nach dem Ersten Weltkrieg zuletzt als Oberbefehlshaber Grenzschutz an der Nordostgrenze des Deutschen Reiches eingesetzt.

Die Kasernenanlage wurde im Jahr 1939 in Dienst gestellt. Während des Zweiten Weltkrieges waren verschiedene Einheiten in der Kaserne, darunter eine Nachrichtenabteilung, Landesschützen, Nebelwerfer und Marscheinheiten, die nur vorübergehend in der Liegenschaft beherbergt waren.

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map  19ha

Abgabe:
date_range  30.09.1992

Status:
Großteil abgerissen, lediglich ein Stabsgebäude beim alten Haupteingang erhalten, sowie ein Bereich im Ostteil der alten Kaserne, der heute durch den Zoll genutzt wird.

Gegen Ende des Krieges diente die Kaserne darüber hinaus als Auffanglager für Soldaten aller Teilstreitkräfte. Nach dem Krieg waren in der Kaserne jeweils nur für kurze Zeit Polen, Russen und Engländer sowie bis 1950 eine Postzensur untergebracht. 1951 wurde die Kaserne vom Bundesgrenzschutz übernommen und 1956 an das Panzerbataillon 3, das spätere Panzerbataillon 174 übergeben. Außerdem war in der Kaserne seit 1968 die Instandsetzungskompanie 170 und seit dem 01.04.1981 der Stab des Panzergrenadierbataillon 171 sowie die 4./PzGrenBtl 171 (Leopard 1 Kompanie) stationiert.

Nach der Auflösung der Panzergrenadierbrigade 17 wurde der Standort zum 30.09.1992 geräumt. Lange Zeit lag das Areal danach brach und wurde massiv von Vandalismus überzogen. Einige Unterkunftsblocks wurden mit Asylbewerbern belegt. 1998 wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Eingangstor abgerissen. Erhalten blieben einige wenige Gebäude und Fahrzeughallen, in denen der Zoll seinen Standort bezogen hat.

Nach Abschluss der Abrissarbeiten ist auf dem einstigen Gebiet der Graf-Goltz-Kaserne heute das Wohngebiet "Boltwiesen" entstanden, das in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Standortübungsplatz Höltigbaum ein ganz besonderes Flair hat. Leider -wie so oft bei Konversionen- ist aber auch hier die Bebauungsdichte enorm hoch.