Panzergrenadierbataillon 163
Im November 1956 trafen auf dem Bahnhof Husum die ersten Kader des späteren Lehrbataillons der Heeresoffiziersschule II ein. Einige von ihnen kamen bereits in Bundeswehruniform von einer der Truppenschulen, während andere direkt aus dem Zivilleben zu uns kamen.
Das spätere Panzergrenadierbataillon 163 zog dann von Husum nach Hamburg und später nach Wentorf bei Hamburg um, wo es 1992 in ein nicht-aktives Bataillon dem Panzergrenadierbataillon 162 unterstellt wurde, bevor 1993 die endgültige Auflösung erfolgte.
Inhalt
Wappen
In der linken oberen Hälfte wird das Stadttor der Freien und Hansestadt Hamburg, in der rechten oberen Hälfte ein Nesselblatt und ein Wagenrad dargestellt. Das Wappen, das von einem grünen Rand eingerahmt wird, zeigt in der unteren Hälfte einen Marder auf gelbem Grund. Das weiße Stadttor auf rotem Untergrund symbolisiert die Verbundenheit des Bataillons mit ihrem ehemaligen Standort Hamburg, das Nesselblatt und das Wagenrad weisen auf den neuen Standort Wentorf im Kreis Herzogtum Lauenburg und den Südteil des Landes Schleswig-Holsteins hin. Der Marder auf gelbem Grund gibt die Ausrüstung des Bataillons symbolisch wieder und der grüne Rand steht für die Truppengattung.
Geschichte
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Aufstellung des Bataillons
access_time November 1956 – ehemaligen Marine-Kaserne (Husum)
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Verlegung nach Hamburg
access_time 21.07.1958
Am 21.7.1958 verabschiedete sich die Heeresoffiziersschule mit einem vom Bataillon aufgeführten Großen Zapfenstreich von der Garnisonsstadt Husum. Das Bataillon selbst hatte sich entschlossen, die Bevölkerung Husums in ein dreitausend Gäste fassendes Zelt zu einem Abschiedsball einzuladen. Die Kontakte der Soldaten zur Bevölkerung waren herzlich und tief gewesen, was zahlreiche Eheschließungen bewiesen.
Neuer Standort war die Litzmann-Kaserne.
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Unterstellungswechsel
access_time 1958/1959
Der mit dem Umzug verbundenen Umgliederung und der Unterstellung für den Einsatz unter die Brigade 17 folgte die Umbenennung in Panzergrenadierbataillon (L) 173 zwar sofort, die Materialzuweisungen ließen jedoch auf sich warten, so dass die Kompanien nur zögerlich die vorgesehene Ausstattung erhielten.
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Umrüstung auf HS30
access_time 1959
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Die „Jahrhundertflut“
access_time 1962
Das Jahr 1962 ist allen Hamburgern noch in übler Erinnerung: Im Februar ließ der Blanke Hans die Elbe über die Deiche treten. Die »Jahrhundertflut« hatte besonders in Harburg, Veddel und Wilhelmsburg katastrophale Folgen: Todesopfer waren zu beklagen, und Tau-sende hatten aus ihren überschwemmten Häusern nichts als die bloße Haut gerettet. Dass nicht noch mehr passierte, verdankten die Hamburger »ihrem« Lehrbataillon. In selbstlosem Einsatz retteten die Soldaten manchen Wilhelmsburger aus den Obergeschossen und von den Dächern ihrer Häuser, stopften die geborstenen Deiche mit Sandsäcken und versorgten die Obdachlosen mit Wolldecken sowie Kaffee und Erbsensuppe aus der Feldküche. Hierfür wurde der Verband noch im selben Jahr durch den damaligen Innensenator Helmut Schmidt ausgezeichnet.
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Neuer Kasernenname
access_time 1964
Im Jahre 1964 wurde die Litzmann-Kaserne aus politischen Gründen in Hanseaten-Kaserne umbenannt. Den Namen bekam die Kaserne nach dem General der Infanterie a.D. Karl Litzmann, der sich im 1. Weltkrieg durch hervorragende Leistungen hervorgetan hatte.
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Erhalt der Truppenfahne
access_time 24.4.1965
Ein besonderes Ereignis fand am 24.4.1965 statt. An diesem Tag wurde allen Bataillonen der Bundeswehr in Münster in Westfalen die vom Bundesminister der Verteidigung, Kai Uwe von Hassel, gestifteten Truppenfahnen übergeben. Unser Bataillonskommandeur, Major Waltsgott, nahm die Fahne aus der Hand des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant de Maizicre entgegen.
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Erster Truppenübungsplatzaufenthalt im Ausland
access_time 1966
Der sog. »Frankreichfeldzug« führte das Bataillon in fünf Transportzügen für zwei Wochen auf den Truppenübungsplatz LA COURTINE in Südfrankreich.
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Umzug nach Wentorf
access_time Juni 1971
Nach vielem Ärger in Hamburg wegen des Lärms der Panzer, die über die Rodigallee zum Standortübungsplatz Höltigbaum im Schritttempo fahren mussten, verabschiedete sich im Juni 1971 das Bataillon von seinem bisherigen Standort Hamburg und der Heeresoffiziersschule II, löste die Ausbildungskompanie 402 auf und verlegte in die Bose-Bergmann-Kaserne nach Wentorf.
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Neuer Name ohne „L“
access_time 1972
Bereits wenig später erfolgte die Umwandlung und Umbenennung des „stolzen“ Lehrbataillons der Heeresoffiziersschule Il in ein „schlichtes“ Panzergrenadierbataillon mit der Nummer 163. Das Bataillon führte nun die Stabs- und Versorgungskompanie, drei Kompanien mit je 16 Schützenpanzern und die Panzermörserkompanie mit 6 Mörserträgern.
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Ausrüstung mit SPz Marder
access_time 1973
Im Jahr 1973 wurde das Bataillon mit dem Schützenpanzer Marder ausgerüstet. Durch ihn konnten die gestiegenen Anforderungen an Beweglichkeit, Feuerkraft und Panzerschutz beim Kampf der verbundenen Waffen erfüllt werden. Der Marder prägte von da an bis zur Auflösung das Gesicht und die Ausbildung des Bataillons.
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Patenschaft mit Stadt Reinbek
access_time 14. Mai 1976
Am 2. Oktober 1975 fasste die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Reinbek folgenden Beschluss: »Die Stadt Reinbek übernimmt für das Panzergrenadierbataillon 163, Wentorf bei Hamburg, Bose-Bergmann-Kaserne, eine Patenschaft.« Mit diesem Beschluss verbindet die Stadtverordnetenversammlung die Erwartung und die Hoffnung, dass er Anstoß für die Begegnung zwischen Soldaten und Bürgern sein wird. Die Überreichung der Urkunde und offizielle Begründung der Patenschaft erfolgten am 14. Mai 1976.
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Teilnahme an TRUTZIGE SACHSEN
access_time September 1985
Im September 1985 verlegte das Bataillon das letzte Mal in der fast sechsjährigen Kommandeurszeit des Oberstleutnant Gerlach auf den Truppenübungsplatz BERGEN-HOHNE. Höhepunkt war fraglos das Schießen verbundener Waffen als Abschluss der Heeresübung TRUTZIGE SACHSEN bei herrlichem Wetter und ausgezeichneter Sicht.
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Bildung der „Mook-wi-Kameradschaft“
access_time 08.09.1990
Mit der am 08.09.1990 bei der Jahresversammlung beschlossenen Fusion der »Kameradschaft ehemalige 76er« und der »Kameradschaft 163er« zur »Mook-wi-Kameradschaft« ist der über 20 Jahre währenden guten und engen Zusammenarbeit konsequent Rechnung getragen worden.
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Umgliederung in die Heeresstruktur 5
access_time 1991
Das Jahr 1991 stand ganz im Zeichen der Umgliederung in die Heeresstruktur 5 und der gleichzeitigen Integration von Teilen der ehemaligen Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr. So stellte das Bataillon seit 01.01.1991 ununterbrochen Ausbilderteams für den Standort Hagenow, und langsam gewöhnte man sich an Trabis und Wartburgs in der Bose-Bergmann-Kaserne, ebenso wie an Militärfahrzeuge mit dem Kennzeichen VA (für Volksarmee) und der zusätzlichen großen Aufschrift Bundeswehr an den Türen.
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Geplante Umgliederung in Stamm-/Aufwuchsbataillon
access_time 05.07.1991
Am 05.07.1991 traf der Befehl Nr. 1 für den Übergang in die Heeresstruktur 5 mit folgender Konsequenz ein: 35 Jahre und 6 Monate nach Aufstellung hatte das Panzergrenadierbataillon 163 zum 1.4.1992 seinen Dienstbetrieb endgültig einzustellen; es ging personell im Panzergrenadierbataillon 162 auf und blieb lediglich materiell als mobilmachungsabhängiges »Aufwuchsbataillon« bestehen.
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Auflösung des Bataillons
access_time 31.12.1993
Aber auch dies war nur von kurzer Dauer, denn bereits mit Befehl vom 13.7.1993 wurde das letzte Kapitel des Bataillons eingeläutet, die Auflösung vorbereitet und schließlich zum 31.12.1993 vollzogen. Damit endete die Geschichte eines der ersten Bataillone des Heeres nach zwei einschneidenden Umzügen, zwei Unterstellungswechseln und vielen hervorragend gemeisterten Aufträgen.
Gliederung
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Panzergrenadierbataillon 163in der Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
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Stab
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BtlFüGrp
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1. Kompanie
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KpFüGrp
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Erk / VerbZug
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FmGrp
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SanGrp
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NschZug
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TrspGrp
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InstZug
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BergeTrp 1+2
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2. Kompanie
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KpFüGrp
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I. Zug
(3 Spz Marder) -
II. Zug
(3 Spz Marder) -
III. Zug
(3 Spz Marder)
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3. Kompanie
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KpFüGrp
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I. Zug
(3 Spz Marder) -
II. Zug
(3 Spz Marder) -
III. Zug
(3 Spz Marder)
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4. Kompanie
(Jäger)-
KpFüGrp
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I. Zug
(3 MTW M113) -
II. Zug
(3 MTW M113) -
III. Zug
(3 MTW M113)
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5. Kompanie
(Mörser)-
KpFüGrp
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I. Mörser-Halbzug
(3 MTW M113) -
II. Mörser-Halbzug
(3 MTW M113)
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Standorte
Waffensysteme
Patenschaften
Bataillon | 3./PzGrenBtl 163 |
Stadt Reinbek | Schnakenbek |