Truppenübungsplatz Shilo (Kanada)

Ab 1974 bis zum Jahr 2000 nutzte die Bundeswehr regelmäßig den Truppenübungsplatz Shilo in der kanadischen Provinz Manitoba. Diese Nutzung erfolgte im Rahmen eines bilateralen Abkommens zwischen Bonn und Ottawa.

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map 40.000 ha

Abgabe:

date_range  -

Status:
Es handelt sich um eine aktive Liegenschaft, dessen betreten verboten ist.

Die Bundeswehr bereitete sich auf Gefechtsübungen im „Gefecht der verbundenen Waffen“ vor – also zusammengesetzte Einheiten aus Panzern, Panzergrenadieren und Artillerie. In Deutschland konnte sie aufgrund erhöhter Sicherheitsabstände und dichter Besiedelung diese Übungen mit scharfem Schuss nicht durchführen. Shilo bot mit etwa 40.000 Hektar, davon rund 18.000 Hektar Übungsfläche, ideale Rahmenbedingungen.

Panzerbataillone, Panzergrenadierbataillone und Artillerieverbände führten dort ihre Übungen durch. So nahm 1974 das Panzerartilleriebataillon 215 erstmals teil, setzte seine Aufenthalte bis 1997 fort und übte stets mit Eigenartillerie (z. B. M 109 A3 GE, Leopard-Panzer) alternativ zu kanadischer Unterstützung. Insgesamt trainierten zwischen 1974 und 2000 über 140.000 deutsche Soldaten am Standort Shilo.

Zwischen April/Mai und September/Oktober fanden jährlich mehrere Übungsperioden statt. Die Truppen rotierten im Zwei- bis Dreiwochenrhythmus, wechselten über Charterflüge (Boeing 707) zwischen Köln-Wahn und Winnipeg, während das schwere Gerät – etwa Leopard-Panzer, Marder und Haubitzen – per Schiff über den Atlantik nach Quebec und per Bahn rund 3.000 km weiter nach Shilo transportiert wurde.

Vor Ort betrieb die Bundeswehr das German Army Training Establishment Shilo (GATES) mit Stabs- und Versorgungskompanie zur Unterstützung der Übungstruppen. Zur Infrastruktur gehörten Werkstätten, Tankstellen, Waschplätze für Rad- und Kettenfahrzeuge sowie sechs Schießbahnen, 47 Feuerstellungen und fünf Feuerstellungsräume.

Das Gelände stand bereits seit 1910 unter militärischer Nutzung und wurde beim Ersten Weltkrieg erheblich ausgebaut. Nach 1942 wurden dort kanadische Fallschirmtruppen ausgebildet. Seit dem Zweiten Weltkrieg diente das Gelände als Übungsstätte für NATO-Partner – einschließlich der Bundeswehr von 1974 bis 2000.

Bilateraler Aufwand und Einsatz

Der Shilo-Einsatz galt als das umfangreichste, kostspieligste und aufwändigste Übungsprojekt der Bundeswehr. Er erforderte weitreichende Infrastrukturmaßnahmen, darunter die Überwinterungshallen für Panzer, die Renovierung veralteter Unterkünfte und den Betrieb durch einheimisches Personal (36 Kanadier, 91 Zivilisten).