Stapelholmer Kaserne


Im Jahre 1954 bemühte sich der damalige Bürgermeister Friedrichstadts darum, eine Garnisonsstadt zu werden.

Die besondere Lage Friedrichstadts mit den umgebenden Flüssen Eider und Treene sorgten aber nach Bodenuntersuchungen dafür, dass von einem Bau einer zweigeschossigen Kasernenanlage abgesehen wurde. Im Gegenzug schlug der Bürgermeister der Gemeinde Seeth, Alfred Friedrich, dem Verteidigungsministerium für einen zukünftigen Standort die Krelauer Heide vor.

Zwar waren hier die Bodenbedingungen besser, jedoch was die überwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche aufgrund der nicht erfolgten Flurbereinigung und festgelegter Gemeindegrenzen nicht nur im Besitz von Landwirten der Gemeinde Seeth, sondern auch von Bauern der Gemeinden Norder- und Süderstapel.

 

 

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map  42 ha

Abgabe:
date_range  30.06.2015

Status:
komplett erhalten

Nach anfänglichem Zögern der Landbesitzer kam der Verkauf oder Tausch der Gebiete der Krelauer Heide dann doch zügig voran, sodass im Juni 1962 mit dem Bau der Kasernenanlage  begonnen werden konnte. Eine Vielzahl von einheimischen Firmen beteiligten sich an einem der größten öffentlichen Bauten im Stapelholmer Land. Die Bauwirtschaft boomte nicht nur wegen des Neubaus der Kasernenanlage. Gleichzeitig wurden in Friedrichstadt und Süderstapel Wohnanlagen für 136 Soldatenfamilien gebaut.

Bereits am 06. September 1965 zog das Vorkommando des Nachschubbataillons 610 in die Kaserne und bereitete die Aufnahme des gesamten Nachschubbataillons ab 01. Oktober 1965 vor.

Am 05. März 1966 erfolgte die offizielle Namensgebung der Kaserne. Der Stapelholmer Heimatbund stellte an das Verteidigungsministerium den Antrag, von der bis dahin gängigen Tradition, Kasernen nach Personen zu benennen, abzuweichen und dieser Kasernenanlage den Namen der Landschaft zu geben. Der damalige Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages,
Herr Dr. Rohloff, führte die Namensgebung zur "Stapelholmer Kaserne" in einer feierlichen Stunde im Beisein des kommandierenden Generals des I. Korps und vieler Stapelholmer Bürger durch.

Im August 1967 erhielt die Kasernen einen notariell beglaubigten Überlassungsvertrag als Symbol der Verbundenheit zur Bevölkerung und der Landschaft Stapelholms die älteste Bauernglocke dieser Region von der Gemeinde Seeth mit der Inschrift: "Hans Volkers Burfaget - Anno 1687". Die Glocke wurde an einem Gabelbaum vor der Hauptwache der Kasernenanlage aufgestellt. 1993 wurde der Baum vom Seether Bürger und langjährigen zivilen Mitarbeiter Heinz Wobig bearbeitet und erneuert.

Die Stapelholmer Kaserne ist untrennbar mit dem Namen Alfred Friedrich verbunden, der sich mit seinem ihm eigenen, diplomatischen Verhandlungsgeschick mehr als über das Map hinaus für die Errichtung dieser Kasernenanlage einsetzte. Für diese Verdienste wurde ihm 1985 das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verliehen.

Das NschBtl 610 wurde im Rahmen der Heeresstruktur 5 noch 1993 zum TransportBtl des NschRgt 6 umgegliedert. Als Folge der Auflösung der 6. PzGrenDiv im "HNA" 1996 dann doch deaktiviert.

Der Standort wurde nach Verlassen der Logistiktruppen vorübergehend vom AusBtl des MarineSichRgt und von MarineTrsptEinheiten übernommen. Nach der Planung von 2001 sollte Seeth Standort des Logistikbataillon 162 werden.

Dieser Verband wurde dann in der modifizierten Planung 2010 als LogBtl 162 (SKB) in Boostedt realisiert. In Seeth wird das LazRgt 11 stationiert, das aus der Freiherr-von-Fritsch-Kaserne aus Breitenburg-Nordoe hierhin verlegte und 2015 aufgelöst wurde.

Mitte 2015 wurde die Kaserne von der Bundeswehr geräumt. Zwischen Juli 2015 und 2017 waren einige Gebäude Flüchtlingsunterkünfte, die nach ihrer Räumung wieder an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) zurückgegeben wurde. Ein Gebietstausch zwischen den Landkreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland sorgte dafür, dass das 42 Hektar große Kasernengelände, auf dem 73 Gebäude stehen, vollständig zum Landkreis Nordfriesland und im Bereich der Gemeinde Seeth gehört.