Fünf-Seen-Kaserne


Die Fünf‑Seen‑Kaserne im Plöner Ortsteil Stadtheide auf dem westlichsten Landarm der Stadt war von 1958 bis 1996 ein zentraler Bundeswehrstandort für Pioniereinheiten der 6. Panzergrenadierdivision. Sie lag zwischen dem Suhrer See sowie dem Großen und Kleinen Madebrökensee und umfasste rund 38 Hektar.

Ihr Ursprung reicht zurück auf 1938/39, als nahe der Marineunteroffizierschule Plön ein Barackenlager, zunächst als „Lager Stadtheide“, errichtet wurde. Ab Juni 1941 war die Anlage Sitz der Marinegasschutz‑ und Nebelschule bzw. später der Luftschutzinspektion der Kriegsmarine. Im April 1945 diente sie dem Oberkommando der Kriegsmarine unter Großadmiral Karl Dönitz als vorläufiger Hauptsitz. Ein sogenanntes „Objekt Forelle“, eine Ausweich‑Funkstelle der Marine, lag dabei in unmittelbarer Umgebung.

Übersicht:

Größe:
zoom_out_map  27 ha

Abgabe:
date_range  31.12.1996

Status:
nahezu komplett abgerissen, nur ein Mannschaftsblock erhalten

Gedenkstein mit Schild der Fünf-Seen-Kaserne, Pionierbataillon 6, auf grüner Wiese vor Bäumen.
Gedenkstein mit Schild der Fünf-Seen-Kaserne, Pionierbataillon 6

Nach dem Kriegsende nutzten die Briten das Gelände bis 1958 als Flüchtlingslager. Zwischen 1948 und 1956 wurde es zudem als Lager- und Geschäftszentrum zivil genutzter Gebäude verwendet. Zwischenzeitlich existierte auf dem Geländeteil die „King Alfred School“ (1948–1959) für Kinder britischer Rheinarmeeangehöriger, gefolgt von der „Windsor Girls’ School“ bis 1960.

Seinen Namen erhielt der Standort aufgrund seiner Lage nahe der fünf Plöner Seen: Dieksee, Langensee, Kleiner Ukleisee, Behler See, Höftsee und Edebergsee – als Teil der landschaftlich reizvollen Holsteinischen Schweiz.

Mit dem Aufbau der Bundeswehr erfolgte 1956 der Umbau; 1958 erfolgte die Übergabe an die Streitkräfte. Fortan waren hier vor allem Pioniereinheiten stationiert: das Pionierbataillon 6, Amphibische Pionierkompanie 600, ABC-Abwehrkompanie 6, sowie verschiedene Fernmelde‑ und Sanitätseinrichtungen. Die Lage nahe vieler Seen bot ideale Voraussetzungen für Amphibien- und Pionierausbildung.

Die Pionierarbeiten wurden durch einen 70 Hektar umfassenden Standort‑Übungsplatz ergänzt, auf dem auch das Standortmunitionsdepot vorhanden waren. Außerdem gab es 1972–1996 medizinische Einrichtungen, darunter eine Zahnstation, sowie ab 1971 ein Fernmeldezentrum mit zugehörigem Dienstpersonal.

Mit der Bundeswehrreform im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung wurden mehrere Einheiten aufgelöst: im Jahre 1992 die Pionierkompanie 510, 1993 Amphibische Pionierkompanie 600. Zum 31. Dezember 1996 folgte die Auflösung des Pionierbataillon 6 – mit feierlichem Appell, Zapfenstreich und dem letzten Niederholen der Dienstflagge.

Im Zuge der Standortschließung wurde nahezu das gesamte Kasernengelände abgerissen. Einige Bauten, einschließlich eines ehemaligen Mannschaftsblocks, blieben erhalten und wurden umgenutzt. Ab etwa 2000 entstand hier der neue Stadtteil Stadtheide, mit Wohnbebauung und großzügigen Grünflächen. Rund 75 % des Areals wurden renaturiert oder als Naturschutzgebiete ausgewiesen – besonders entlang der Seen und Wege, die heute beliebt bei Spaziergängern, Radfahrern und Geocachern sind.

Ein Gedenkstein, gestiftet von Pionieren im November 1996, erinnert nahe der sogenannten „Pioniereiche“ an die militärische Vergangenheit – seit 1964 schmückte deren Wappen den Eingang der Kaserne.