Fliegerabwehrschießplatz Todendorf
Der Truppenübungsplatz Todendorf, gelegen an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste nahe Panker, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Heute ist er eine bedeutende Außenstelle des Truppenübungsplatz Putlos und spielt eine zentrale Rolle in der Flugabwehrausbildung der Bundeswehr. Der Platz erstreckt sich über eine Landfläche von etwa 300 Hektar. Zusätzlich gehört ein umfangreiches Schießgebiet auf See zum Übungsplatz, das gemeinsam mit Putlos eine Fläche von rund 48.000 Hektar umfasst.
Übersicht:
Größe:
zoom_out_map 1.250 ha
Abgabe:
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Status:
Es handelt sich um eine aktive Liegenschaft der Bundeswehr, dessen betreten verboten ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg planten die britischen Besatzungstruppen zunächst, in Hohwacht einen Flugabwehrschießplatz einzurichten. Aufgrund von Bürgerprotesten, die negative Auswirkungen auf den Tourismus befürchteten, wurde dieses Vorhaben jedoch nicht umgesetzt. Stattdessen entschied sich die britische Militärführung, auf dem Gelände des Gutes Todendorf einen neuen Schießplatz zu errichten.
Mit dem Beschlagnahmebescheid vom 20. März 1952 begann der Bau von zwei Lagern und Schießbahnen, trotz diverser Beschwerden und Proteste von Bürgern, Gemeinde, Bundestag und Regierung. Am 29. Januar 1953 folgte ein weiterer Beschlagnahmebescheid der amerikanischen Besatzungsmacht für ein angrenzendes Gebiet. So entstand westlich des britischen Lagers ein weiteres Lager mit Schießbahn unter amerikanischer Leitung.
Mit der Einrichtung der amerikanischen Kommandantur wurde der „Schießplatz Todendorf“ in „NATO-FlaSchießplatz Todendorf“ umbenannt. Im Jahr 1956 begann unter britischer Leitung der Ausbau eines weiteren Lagers und einer zusätzlichen Schießbahn. In diesem Jahr wurde an 260 Tagen auf den Schießbahnen in Todendorf geschossen. Die Übergabe der britischen Lager und Schießbahnen an den deutschen Kommandanten erfolgte am 31. März 1958, die des amerikanischen Lagers und der Schießbahn im Jahr 1962. Der NATO-Status wurde am 1. Juli 1962 aufgehoben, und die neue Bezeichnung lautete fortan: „Truppenübungsplatz und Flugabwehrschießplatz Todendorf“ .
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Todendorf zu einem zentralen Ort für die Ausbildung der Heeresflugabwehrtruppe. Das Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe, hervorgegangen aus der Heeresflugabwehrschule, nutzte die Schießbahnen in Todendorf für die praktische Ausbildung an verschiedenen Flugabwehrsystemen, darunter der Flakpanzer M42 Duster, das Feldflugabwehrsystem Flak 40 mm L/70, Roland und Gepard. Auf sechs Schießbahnen mit jeweils bis zu 14 Stellungen, die unmittelbar an der Küstenlinie lagen, wurden Flug- und Fliegerabwehrschießen durchgeführt .
Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr ab 2011 wurde die Heeresflugabwehrtruppe aufgelöst, und die Ausbildungskapazitäten auf dem Flugabwehrschießplatz Todendorf wurden in das Flugabwehrraketengeschwader 1 in Husum integriert. Ab dem 1. April 2013 begann der Aufbau des Ausbildungszentrums Flugabwehrraketen mit einem Stabselement in Husum und den Anteilen des ehemaligen Ausbildungszentrums Heeresflugabwehrtruppe in Panker-Todendorf. Verzögerungen in der Fertigstellung der notwendigen Infrastruktureinrichtungen auf dem Fliegerhorst Schwesing führten jedoch dazu, dass das Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen vorübergehend deaktiviert wurde, und die Anteile in Todendorf der Flugabwehrraketengruppe 61 unterstellt wurden. Erst zur Jahresmitte 2022 wurde eine Reaktivierung angesetzt, und mit einem Umgliederungs-Appell am 8. Juli 2022 nahm das Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen in seiner jetzigen Form formell seine Arbeit auf.
Im Jahr 2023 errichtete Diehl Defence zusammen mit der Bundeswehr ein Ausbildungszentrum für das bodengebundene Flugabwehrsystem IRIS-T SLM auf dem Truppenübungsplatz Todendorf . Diese moderne Infrastruktur unterstreicht die fortwährende Bedeutung Todendorfs für die Luftverteidigung der Bundeswehr.
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Flugzieldarstellungsflugzeug der GFD auf dem Truppenübungsplatz Todendorf -
Flugabwehrschießen von Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Todendorf -
Schießkino auf dem Truppenübungsplatz Todendorf -
Eingang Heeresflugabwehrausbildungszentrum auf dem Truppenübungsplatz Todendorf -
M42 Sockelfahrzeug auf dem Truppenübungsplatz Todendorf -
Bell UH1D auf dem Truppenübungsplatz Todendorf -
Leichte Flugabwehrsystem Ozelot der Luftwaffe auf dem Truppenübungsplatz Todendorf
Heute dient der Truppenübungsplatz Todendorf nicht nur der Ausbildung, sondern auch der Erprobung neuer Technologien im Bereich der bodengebundenen Luftverteidigung. Mit seiner einzigartigen Lage an der Ostsee bietet er ideale Bedingungen für Flugabwehrschießen, Luft-See-Schießen und Close Air Support-Übungen. Der Platz bleibt somit ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen und internationalen Verteidigungsinfrastruktur.