Verbesserung der Scanqualität beim Digitalisieren analoger Fotos

Hier sind die wichtigsten Tipps:

  • Wahl des Scanners:

    • Für das Scannen von Fotoabzügen in guter Qualität werden einfache Flachbettscanner von auf Fotos spezialisierten Herstellern wie Canon und Epson empfohlen.
    • Typische Bürogeräte anderer Hersteller sind eher auf Text spezialisiert und weniger geeignet, da sie Scans stark nachschärfen und einen geringen Kontrastumfang haben, wodurch Details in hellen und dunklen Bereichen verloren gehen können.
    • Für das Digitalisieren von Dias und Negativen in guter Qualität benötigt man einen Scanner mit sehr hoher Auflösung (2400 dpi oder mehr) und einer Durchlichteinheit.
    • Scanner mit einer CCD-Zeile und passender Optik eignen sich besser für Dias und Negative als Scanner mit CIS-Sensoren, da letztere kaum Tiefenschärfe besitzen.
    • Eine Scanauflösung von 600 dpi reicht für 10x15- und 9x13-Fotos völlig aus. Für Kleinbildfilme sind 2400 dpi oder mehr nötig. Die vom Hersteller angegebene Auflösung kann übertrieben sein, die echte Auflösung ist oft geringer (ca. 1500 dpi bei Flachbettscannern, ca. 2300-3000 dpi bei spezialisierten Filmscannern).
  • Nutzung der richtigen Software und Treiber:

    • Anstelle der einfachen Windows Image Acquisition (WIA)-Treiber sollten die Twain-Treiber der Hersteller verwendet werden, da sie deutlich umfangreichere Einstellungen und Filter bieten.
    • Twain-Einstellungen beinhalten oft Filter zur Minderung von Rauschen, Moirés oder Unschärfen.
    • Um auf alle Twain-Optionen zuzugreifen, muss oft der "Erweiterte" oder "Professionelle Modus" in der Software ausgewählt werden.
    • Software wie Canons ScanGear oder die ältere Epson Scan bieten nützliche Funktionen wie ein Histogramm.
    • Mit der Histogrammfunktion und Pipetten (für Schwarz-, Weiß- und Graupunkt) lässt sich die Helligkeitsverteilung und der Kontrast optimieren.
    • Farbkurven können ausgeblichene Farben verstärken, erfordern aber Feingefühl.
    • Die Scansoftware VueScan ist eine universelle Option mit eigener Treiberbibliothek, die viele Scannermodelle unterstützt und auf Linux, macOS und Windows verfügbar ist. Die Professional Edition unterstützt Durchlichtscanner, spezielle Filter und Staubfilterung via IR-Scan.
    • SilverFast von LaserSoft Imaging ist ein sehr umfangreiches Scanprogramm, das auf Fotoscans spezialisiert ist und umfangreiche Histogramm- und Farbkurvenfunktionen, Staub- und Kratzerfilter sowie die auf IR-Scans basierende Funktion iSRD bietet.
    • Die "Multi Exposure"-Funktion in SilverFast SE Plus und Ai Studio nutzt mehrere Scanvorgänge, um den Dichteumfang zu erhöhen und mehr Details in hellen und dunklen Bildbereichen sichtbar zu machen.
    • SilverFast Ai Studio bietet eine automatische IT8-Scannerfarbkalibrierung für durchgängiges Farbmanagement (erfordert eine separate IT8-Normvorlage).
  • Nutzung von Hardware-Features (falls vorhanden):

    • Manche Scanner können Staub, Fussel und Kratzer auf Filmen mittels Infrarotscan (IR-Scan) sehr effektiv entfernen. Der Scanner tastet dabei die Vorlage ein zweites Mal mit Infrarotlicht ab, das Beschädigungen und Schmutz registriert. Die Software ersetzt dann die defekten Stellen durch benachbarte Pixel.
    • Diese Funktion hat je nach Hersteller unterschiedliche Namen (ICE bei Epson, FARE bei Canon, iDSR bei Plustek, MagicTouch bei Reflecta). VueScan und SilverFast unterstützen ebenfalls Staubfilterung via IR-Scan.
  • Bildbearbeitung nach dem Scannen:

    • Wenn das Scanergebnis nicht zufriedenstellend ist, können gute Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop umfangreiche Anpassungen bieten.
    • Kostenlose Alternativen wie Gimp oder IrfanView enthalten ebenfalls automatische Bildverbesserungsfunktionen.
  • Vermeidung einfacher Alternativen für hohe Qualität:

    • Das einfache Abfotografieren von Fotoabzügen mit dem Smartphone taugt nicht viel für hohe Qualität, es sei denn, es geht nur um die Präsentation. Es erfordert Stativ und gute, schatten- und reflexionsfreie Beleuchtung.
    • "Fotoscanner" in Kastenform fotografieren die Bilder ebenfalls nur ab und liefern meist blasse Farben sowie Artefakte durch starkes Nachschärfen und JPEG-Kompression. Die angegebene Auflösung ist oft übertrieben. Sie sind eher für schnelles Digitalisieren ohne hohe Qualitätsansprüche geeignet.

Zusammenfassend lässt sich die Scanqualität durch die Wahl des geeigneten Scanners, die Nutzung der richtigen Scanner-Software mit umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten (Histogramm, Farbkurven) und Filtern (Rauschminderung, IR-Staubentfernung) sowie ggf. durch nachträgliche Bildbearbeitung verbessern.

Zuletzt aktualisiert am 04.05.2025 von Webmaster.

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