Panzergrenadierbataillon 172

Das Panzergrenadierbataillon bestand von 1956 bis zum Jahre 1993 als aktiver Verband und im Anschluss bis 2008 als nicht aktiver Verband, der dem Panzergrenadierbataillon 182 in Bad Segeberg unterstellt war.

Inhalt

Wappen

Das Wappen des Panzergrenadierbataillons 172 ist schlicht gehalten. Auf grünem Grund befindet sich ein rotes Hanseatenkreuz.

Der grüne Untergrund steht für die Farbe der Infanterie. Trotz diverser Umbenennungen des Verbandes blieb die Truppengattung immer gleich. Das Hanseatenkreuz hingegen war eine im Ersten Weltkrieg verliehene Auszeichnung und wurde 1915 gemeinsam von den drei Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck für Verdienste im Krieg gestiftet. Dabei befand sich im Zentrum des Kreuzes für jede Stadt ein anderes Motiv. Während es bei Hamburg die Hammaburg war, fand in Lübeck der Adler Verwendung.

Geschichte

  • Aufstellung der Kompanie

    access_time 01.07.1956 - Lübeck

    Der Verband entstand am 01.07.1956 durch Übernahme von Beamten der II. Abteilung der Grenzschutztruppe 7 in der Lübecker Waldersee-Kaserne zunächst als Grenadierbataillon 11. Am 01.09.1956 wurde es in die Hamburger Boehn-Kaserne verlegt.

  • Neuaufstellung

    access_time 01.03.1958 - Flensburg

    Das Grenadierbataillon 26 wird gemäß Befehl Führungsstab des Heeres aus dem GrenBtl 11 und GrenBtl 31, beginnend mit dem 01.03.1958 aufgestellt. Das Vorauspersonal in Stärke von 7 Unteroffizieren und 8 Mannschaften trifft am 03.03.1958 in Hamburg-Rahlstedt, Boehn-Kaserne ein, verlegt kurz darauf aber weiter in die Flensburger in die Flensburger Briesen-Kaserne.

  • Umgliederung

    access_time 1959

    Im Rahmen der Umgliederung zum Panzergrenadierbataillon (mot) 163 erfolgt eine Umbenennung der Kompanien. Die Stabs- und Vers.-Kp trägt künftig die Bezeichnung 1 ./-, die ehemalige 1./26 wird in 2./- umbenannt.

  • Umbenennung

    access_time 1969

    Beginnend mit dem Jahr 1969 verlegten Teile der Panzergrenadierbrigade 16 aus den Standorten Flensburg und Husum in den grenznahen Raum zwischen Lübeck und Hamburg. Das PzGrenBtl 163 wurde aus der Brigade 16 herausgelöst, der Panzergrenadierbrigade 17 unterstellt und in Jägerbataillon 172 umbenannt. Es erfolgt gleichzeitig der Umzug des gesamten Bataillons in die Lübecker Hanseaten-Kaserne (HL).

  • Übungen

    access_time 1974

    Das Bataillon nahm zum ersten Mal an der Gefechtsübung "Bold Guard 1974" teil. Im Sommer 74 fand der TrÜbPl-Aufenthalt in Ehra-Lessin statt, bei dem ein Zugführer des Batallions durch unvorsichtigen Umgang mit Darstellungsmunition einen Großbrand verursachte, der erst durch den Einsatz mehrerer Löschzüge nach einigen Tagen gelöscht werden konnte.

  • Der neue Spz

    access_time 01.04.1975

    Aufgrund einer erneuten Umstrukturierung des Heeres wurde das Bataillon am 01. April 1975 von MTW M113 auf den neuen Schützenpanzer Marder umgerüstet. Der erste SPz Marder wurde an die 3./ Kompanie im Beisein von Lübecks stellvertretendem Bürgermeister, Senator Volker Kaske, übergeben und auf den Namen "Adler von Lübeck" getauft. Das Bataillon behielt weiterhin seinen Namen "Jägerbataillon 172" und war so eine Ausnahme in der Bundeswehr, denn ein Jägerbataillon, ausgerüstet mit SPz, gab es in dieser Form nur in Lübeck.

  • Patenschaft und Kinderfest

    access_time 1976

    Im März des Jahres 1976 übernahm die 2. Kompanie eine Patenschaft mit der Gemeinde Groß Grönau. In diesem Jahr wurde erstmals ein Kinderfest durch das Jägerbataillon durchgeführt. 10.000 Kinder verwandelten die Hanseaten-Kaserne in einen riesigen Spielplatz. Königlicher Besuch war im August 1976 in Lübeck angesagt. Prinz Charles, der Thronfolger des englischen Könighauses, machte mit einem Verband der Royal Navy, im Lübecker Hafen fest.

  • Nato-Gefechtsübung Brigade Frost

    access_time Februar 1977

    Im Februar 1977 fuhr das Jägerbataillon erstmals zur Nato-Gefechtsübung "Brigade Frost" nach Dänemark. Außergewöhnlich schlechtes Wetter erschwerte den Marsch dorthin so sehr, das mehrere Fahrzeuge von der Straße abkamen und das Btl erst mit erheblicher Verspätung auf dem TrÜbPl Oksböl eintraf. Insgesamt waren 2.200 Soldaten und 650 Kettenfahrzeuge aus Dänemark, Großbritannien und Deutschland beteiligt.

  • 20 Jahre Jägerbatallion 172

    access_time 1978

    20jähriges Bestehen des Jägerbataillons 172 im Jahre 1978. In einer Festwoche wurden Schieß- und Sportwettkämpfe, ein Tag der offenen Tür, ein Bataillonsball und ein öffentliches Gelöbnis veranstaltet. Hohen internationalen Besuch gab es ebenfalls: 50 Militärattaches aus 35 Nationen hielten sich in Lübeck auf und konnten somit u.a. eine Gefechtsübung des Jägerbataillons beobachten. Das erste Freizeitheim für Soldaten als eines der ersten in der Bundeswehr, wurde in der Hanseaten-Kaserne (HL) eingeweiht.

  • Schneekatastrophe

    access_time 1979

    Gleich am Neujahrstag 1979 wurde das Bataillon alarmiert und leistete anschließend Katastrophenhilfsdienste. Durch die starken Schneefälle dieses Winters waren Zufahrtsstraßen und Eisenbahnstrecken unpassierbar geworden. Das Jägerbataillon 172 unterstützte durch Personal und Material in einem mehrtägigen Einsatz. So wurden Eisenbahnschienen und Weichen immer wieder freigelegt und die Straßen mit Hilfe von Bergepanzern geräumt.

  • Umbenennung

    access_time 01.04.1981

    1981 war das Jahr des Wechsels und der Umstrukturierung in der Hanseaten-Kaserne. In diesem Jahr wurde die Umgliederung des Bataillons in die Heeresstruktur 4 bestimmt. Die Umbenennung vom Jägerbataillon 172 in das Panzergrenadierbataillon 172 wurde vollzogen.

  • Shilo

    access_time 1982

    Millitärischer Höhepunkt im Jahre 1982 war sicherlich der Aufenthalt auf dem TrÜbPl Shilo (Kanada). Bei einem dort ausgetragenen Fußballturnier wurde der BtlKdr Torschützenkönig. In diesem Jahr wurde erstmals seit 15 Jahren wieder der Unteroffizierwettkampf "Harte Kämpfer" ausgetragen.

  • 25 Jahre PzGrenBtl 1972

    access_time 1983

    1983 wurde das PzGrenBtl 172 schon 25 Jahre alt. Es gab zahlreiche Feierlichkeiten, deren Höhepunkt ein "Großer Zapfenstreich" auf dem Buniamshof und ein Tag der offenen Tür waren. Im feierlichen Rahmen des großen Zapfenstreiches wurde dem PzGrenBtl 172 durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Dr. Robert Knüppel, die Bataillonsfahne überreicht. Diese Fahne begleitete seit diesem Zeitpunkt das Bataillon auf all seinen Vorhaben.

  • Trutzige Sachsen

    access_time 1986

    Das Großereignis dieses Jahres war die Teilnahme an der Heeresübung "Trutzige Sachsen". Unter dem Motto "wat mut, dat mut" waren über 1.000 Lübecker Soldaten an diesem Manöver beteiligt. Nach dem Überqueren der Elbe im Fährbetrieb wurde das Gefecht freilaufend im Nordwesten Niedersachsens geführt.

  • Bundesverteidigungsminister

    access_time 1987

    Neben der Teilnahme an vielen Gefechtsübungen, war einer der Höhepunkte des Jahres der Besuch des Bundesministers für Verteidigung, Dr. Manfred Wörner.

  • Schleswig – Holstein Fahne

    access_time 22.01.1988

    Am 22. Januar 1988 überreichte Justizminister Heiko Hoffmann die Fahne Schleswig-Holsteins an den Bataillonskommandeur OTL Schecker. Militärischer Höhepunkt des Jahres war die Lehrübung "Der PzGrenZug als Jagdkommando" auf dem Standortübungsplatz Wüstenei.

  • Letzte Übung mit dem Schwesterbataillon 173

    access_time 1991 - Shilo

    Das Jahr 1991 war das Jahr der "letzten großen Gefechtsübung" mit dem Panzergrenadierbataillon 173 in Shilo. Bis zum September wurde die 4./PzGrenBtl 172 aufgelöst. Im August nahm das Bataillon mit 4 Kompanien an der Gefechtsübung der Panzergrenadierbrigade 16 "Grüne Eiche" teil und verlegte im Landmarsch von Lübeck in die Lüneburger Heide. Letztmalig trat das PzGrenBtl 172 auf dem TrÜbPl Bergen bei einem Gefechtsbiwak geschlossen auf.

  • Letzte Gefechtsübung

    access_time 02.1992

    Ende Februar 1992 führte das Btl den letzten TrÜbPl-Aufenthalt durch. Teile der 1. Kompanie, die 2./171 und die 5. Kompanie waren beteiligt. Eine dänische Infanteriekompanie wurde zusätzlich betreut. Am 28. Februar fand im Beisein der Presse das letzte Gefechtsschießen im scharfen Schuss, auf der Schießbahn 8C in Bergen, statt.

  • Auflösung

    access_time 18.09.1992

    Am 18. September 1992 wurde das Panzergrendierbataillon 172 vor hunderten von Gästen, Freunden, Ehemaligen und Angehörigen vom Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 17, Oberst Rennack, verabschiedet. Symbolischen Charakter hatte der Auszug der Truppenfahne des Bataillons am Ende des Abschiedsappells. Die Fahne verließ, eingerahmt von einem Begleitkommando, die Hanseaten-Kaserne und machte damit jedem Anwesenden deutlich, dass die Panzergrenadiere den Standort Lübeck in Richtung Bad Segeberg verlassen mussten.

Gliederung


  1. Panzergrenadierbataillon 172

    in der Heeresstruktur 4 (1981 - 1992)

    1. Stab

      1. BtlFüGrp

      2. Fahrschulgruppe LÜBECK 1

      3. Sanitätsbereich 11/26


    2. 1. Kompanie

      1. KpFüGrp

      2. Erk / VerbZug

      3. FmGrp

      4. SanGrp

      5. NschZug

      6. TrspGrp

      7. InstZug

      8. BergeTrp 1+2


    3. 2. Kompanie

      1. KpFüGrp

      2. I. Zug
        (3 Spz Marder)

      3. II. Zug
        (3 Spz Marder)

      4. III. Zug
        (3 Spz Marder)


    4. 3. Kompanie

      1. KpFüGrp

      2. I. Zug
        (3 Spz Marder)

      3. II. Zug
        (3 Spz Marder)

      4. III. Zug
        (3 Spz Marder)


    5. 4. Kompanie
      (Jäger)

      1. KpFüGrp

      2. I. Zug
        (3 MTW M113)

      3. II. Zug
        (3 MTW M113)

      4. III. Zug
        (3 MTW M113)


    6. 5. Kompanie
      (Mörser)

      1. KpFüGrp

      2. Mörserzug

        1. I. Mörser-Halbzug
          (3 MTW M113)

        2. II. Mörser-Halbzug
          (3 MTW M113)

Standorte

Haupttor der Boehn-Kaserne (1992)
Haupttor der Boehn-Kaserne (1992)

Boehn-Kaserne

Doe Boehn-Kaserne war bis 1993 Heimat vieler Verbände der Panzergrenadierbrigade 17. Benannt ist sie nach dem Kommandeur des Infanterieregiment 76 (2. Hanseatisches), Oberst Max v. Boehn.

Briesen Kaserne

Die Flensburger Briesen Kaserne lag außerhalb der Stadt. Sie wurde 1998 aufgegeben.

Hanseaten-Kaserne

Die Hanseaten-Kaserne befindet sich am Rande von Lübeck an der B207. Sie war Heimat der Panzerjägerkompanie 170 und vom Panzergrenadierbataillon 172

Lettow-Vorbeck-Kaserne

Die Bad Segeberger Lettow-Vorbeck-Kaserne beherbergte neben dem Panzergrenadierbataillon 182 zeitweise auch die Panzerjägerkompanie 180.

Waffensysteme

SPz Marder

Der Schützenpanzer Marder ist gepanzertes Vollkettenfahrzeug und das Hauptwaffensystem der Panzergrenadiere. Der Marder verfügt über eine feste Besatzung von drei Soldaten. 6 weitere Soldaten können im hinteren Kampfraum transportiert werden, die für den infanteristischen Kampf absitzen. Das Waffensystem verfügt über eine 20mm Bordmaschinenkanone, ein koaxiales Maschinengewehr sowie das Panzerabwehrraketensystem Milan.

Panzerabwehrwaffe MILAN

Die Panzerabwehrwaffe MILAN ist eine in deutsch-französischer Zusammenarbeit entwickelte leichte Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe. Sie dient der Bekämpfung von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen. Sie kann aber auch gegen befestigte Stellungen eingesetzt werden. Mit der Panzerabwehrwaffe MILAN wird ein drahtgelenkter Flugkörper verschossen, der mit einem Hohlladungsgefechtskopf bestückt ist. Dieser ist in der Lage, bis zu 700 Millimeter Panzerstahl zu durchschlagen. Bestückt mit einem Wärmebildgerät, ist die MILAN voll nachtkampffähig.

MTW M113

Der MTW M113 ist ein leicht gepanzertes Kettenfahrzeug. In der Basisversion ist der M113 schwimmfähig und luftverladbar. Hauptaufgabe: Früher wurde der M113 überwiegend als Transportfahrzeug von Soldaten genutzt. Später wurde er unter anderem als gepanzertes Gefechtsstandsfahrzeug, Sanitätseinsatzfahrzeug und als Artilleriebeobachtungsradarfahrzeug (ABRA) eingesetzt.

Mörser 120 mm

Der Mörser 120 mm ist eine Vorderlader-Steilfeuerwaffe und unterstützt hauptsächlich den Kampf der Infanterie gegen Flächenziele. Neben Sprengpatronen werden mit ihm auch Leuchtpatronen für die Gefechtsfeldbeleuchtung und Nebelpatronen verschossen, die dem Feind die Sicht erschweren. Der Mörser 120 mm wird entweder von einem Mannschaftstransportwagen M113 aus abgefeuert oder mit geländegängigen Geländewagen des Typs Wolf (früher Iltis)  transportiert und dann auf einer Bodenplatte eingesetzt. Die Steilfeuerwaffe kann auch leicht- und ungepanzerte Fahrzeuge erfolgreich bekämpfen.

Patenschaften

2./PzGrenBtl 172
Gemeinde Groß Grönau

Personal

Bataillon

Bataillonskommandeure
OTL Gerlach, OTL Manns. OTL Grimm. OTL Bruhn, OTL von Coler, OTL Molsen. OTL Moderow, OTL Wiederholz, OTL Schecker, OTL Frilze, OTL Pricker

Stellvertretende Bataillonskommandeure
Maj Cleves, Maj v. Hertel, OL Scheffer, Maj v. Coler, OL Böer, Maj Polier, Maj Henning, Maj Arndt, Maj Herrmann,
OTL Woelk, Maj v. Cioer, Maj Schecker, Maj Lindenau, Maj Schrumm, Maj Rather, Hptm Schmitz

1. Kompanie

Kompaniechefs
H Müller, H Diemel, H v. Hertel, M v. Coler, M Binzer, H Beeck, H Mugge, H Gefröer H Asbach, M v. Saldern, M Kriegel, M Düfer

Kompaniefeldwebel
HFw Schwanz, HFw Marziensky, HFw Kohlschmidt, StFw Leuch, StFw Christiansen, StFw Heinrich

2. Kompanie

Kompaniechefs
H Siebenmark, H Hempel, H Waller, H Basch, H Böer, H Grarzke, H Beeck, H Gefröer, H Brenne-Wegener, H Gawehns, H Echterling, H Haarstick, H Radde, H Vollmer, H Schmitz

Kompaniefeldwebel
HFw Hannemann, HFw Holz, OFw Stührwohldt, HFw Helms, OFw Stührwohldt, OFw matthiessen, OFw Heese, HFw Schlünsen, HFw Ruge, StFw Wende, HFw Thomas

3. Kompanie

Kompaniechefs
H Kallien, H Ladewig, H Spatz H v.d. Hagen, H Schroeter, H Mügge, H Dorn, H Asbach, H Kain, H Vollmer, H Büchler, H Rabisch, H Götz H John, H Schlößer

Kompaniefeldwebel
HFw Wichmann, HFw Holz, HFw Joswig, StFw Rusch, HFw Franck

4. Kompanie

Kompaniechefs
H Burghardt, H Neumann, H Jäckel, H Böer, H Ludwig, H Schulke, H Boost, H Kain, H Gawehns, H Werner, H Rabisch, H Büchler, H Haarstick, H Hamke. H Herbst, H Schlößer

Kompaniefeldwebel
HFw Bühler, HFw Kamin, HFw Baron, HFw Engler, HFw Classen, StFw Christiansen, HFw Heinrich

5. Kompanie

Kompaniechefs
H Kussmann, H Barsch, H Kallien, H Zschweigert, H Böer, H Herrmann, H Schmidt, H Dorn, H Heick, H Gottschlich, H Reddemann, H Hörner, H Bertram, H Janke

Kompaniefeldwebel
HFw Strunck, StFw Leuch, StFw Kistenmacher, HFw Hansen, HFw Franck

Zurück